Eine Weinbar irgendwo in Köln. Vielleicht in der Nähe der Universität. Arthur sitzt mit der entfernten Kollegen Safira zusammen. Sie hatten einen neuen Abend. Nun beenden sie ihn bei einem Glas Wein. Safira hat zwar schon einige Zeit im Marketing gearbeitet, aber die technische Seite hat sie nicht mitbekommen. Arthur nimmt ihr jede Zuversicht, dass ihr gemeinsamer Arbeitgeber bei den Dienstleistern in guten Händen ist.
Arthur seufzte. Die Kollegin sah ihn erwartungsvoll an. Sie merkte, dass sich in ihm eine Menge Ärger aufgestaut hatte. Eine Menge Wut. Jede Menge Wut.
Er blickte ihr direkt in die Augen. Und legte los.
Stell dir vor: Du hast ein Auto. Vielleicht ein Turbodiesel. Der ruckelt seit ein paar Tagen, bekommt nicht richtig Luft. Also fährst du in diese neue Werkstatt. Dort prangt ein großes Plakat, auf dem Sie dir sagen, dass sie alle Autos reparieren können und sich mit den neuesten Techniken blendend auskennen.
Der Chef empfängt dich mit einem gewinnenden Lächeln. Du erklärst ihm, dass der Motor nicht richtig Luft zieht. Der Chef sagt: „Ah, Motor… Das Wort habe ich, glaube ich, schon mal gehört.“ Damit geht der Chef in die Werkhalle. Dort reißt er einen alten Mann in einem Blaumann von einem Auto weg. Er schnauzt den alten Mann, der KFZ-Meister ist, an mit übelsten Fäkalworten, warum dieses arbeitsfaule Schwein nicht in der Lage, an 10, wie heißen die Dinger nochmal, ach ja, Autos, gleichzeitig zu arbeiten. Er haut dem KFZ-Meister eine runter und brüllt ihn unter übelsten Flüchen an, was mit diesem Ding da, das der Kunde… Das Wort Motor hat er schon vergessen.
Der KFZ-Meister antwortet unterwürfig, dass er ja KFZ-Meister sei und das er ja mit dem Kunden reden…
Daraufhin brüllt der Chef den KFZ-Meister an, was er sich als saublödes Drecksschwein von einem arbeitsfaulen Parasiten einbilde, ihm als Chef reinzureden.
Der Chef kommt dann zurück, nicht mehr ganz lächelnd, und versucht mit dir zu reden. Du hast gerade kapiert, dass der Chef nicht die geringste Ahnung von dem hat, was sein Betrieb da so macht. Die Leute, die für ihn das Geld verdienen und versuchen, die Fehler des Chefs, und der macht nur Fehler, auszubügeln, werden vom Chef mieser als der letzte Dreck behandelt.
Der Chef hingegen hält sich für Gott. Das kann er auch, denn er hat keine Ahnung von dem, was er da macht, und er bekommt gar nicht mit dass er Scheiße baut. Und nur Scheiße, denn er hat eine 100%ige Fehlerquote.
So, genau so, musst du dir das Geschäft in einer dieser Klitschen vorstellen. Viele dieser Firmen habe ich genauso erlebt, denn ich war dieser KFZ-Meister. Und hatte solche Chefs. Die meisten von denen haben jetzt keine Angestellten, oder besser Sklaven, mehr. Denn sie haben ihre eigenen Firmen durch ihre vollständige Unfähigkeit geschrottet.
Arthur trank seinen Rotwein aus dem Taubertal in einem Schluck aus. Safira schluckte ebenfalls. Sie war geschockt.
“Echt jetzt?” war ihre erste Reaktion.
“Genauso”, antwortete Arthur und winkte dem Kellner.
Soweit erst einmal diese Idee.