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Aus der Praxis: Roman über Behörden und Agenturgeschäft

Im Jahr 2025 trage ich mich mit der Idee für einen neuen Roman. Kein reiner Krimi, sondern eher eine Science Fiction Geschichte. Eine Fiktion allerdings, die im hier und jetzt verhaftet ist. Die viel zu tun hat mit Menschen und ihren Bedürfnissen, mit der Arbeitswelt des Jahres 2025, mit Künstlicher Intelligenz und Internet. Und die zwei Dinge kollidieren lässt, die nicht im geringsten zueinander passen: Behörden und Agenturgeschäft.

Seit mehr als 10 Jahren mache ich Agenturgeschäft. Meist in Digitalagenturen, manchmal in der eigenen Agentur, nun in einer größeren Agentur. Dort werden Prozesse professionell abgebildet und ich bin sehr froh drum, endlich mit Profis zusammen zu arbeiten. Wenn man eine Kollegin oder einen Kollegen fragt, bekommt man oft eine Antwort, die einen weiterbringt. Oder man wird an jemanden weitergeleitet, der einem neue Welten der Erkenntnisse öffnen kann. Nach so etwas hatte ich lange gesucht!

Viele Internetagenturen sind um den Jahrtausendwechsel entstanden. Damals konnte man Webseiten noch für eine Größe des Bildschirms und mit ein paar Codes in HTML und CSS gestalten. Mittlerweile hat sich die Branche professionalisiert. Wir setzen Frameworks ein, die uns die Arbeit erleichtern. Gleichzeitig müssen wir Webseite gestalten, die auf allen möglichen Geräten und Auflösungen laufen. Das Thema Barrierefreiheit mit komplett neu zu konzipierenden Anforderungen setzt da noch einen drauf. 

Viele der kleinen Agenturen, die ich in den letzten 25 Jahren kennen gelernt habe, sind mittlerweile vom Markt verschwunden. Das Zeitalter des Freelancers, der über die Einrichtung des Webservers und die technische Umsetzung, Datenbank und Programmierung bis zur SEO und A11y alles macht, geht dem Ende entgegen. Teamarbeit ist angesagt. Kleinere Agenturen haben oft nicht die Hirne, um das zu leisten. Oft sind die Chefs auch nicht in der Lage, selbst zu verstehen, was ihre Sklaven da eigentlich machen.

Die Idee für einen neuen Roman im Hier und Jetzt

Im Mai 2025 waren wir im Taubertal in Urlaub. Nach zwei Tagen allein in einem Wald kam mir eine Grundidee für einen Roman. Dieser sollte mit KI zu tun haben. Mein Protagonist, so die erste Vorstellung, hat nach mehreren Jahren im Agenturgeschäft keinen Bock mehr auf den stressigen Job. Also sucht er nach einer Stelle, bei der er eine ruhigere Kugel schieben kann. Diese findet er bei einer Behörde. Doch dann erweist sich der neue Job auf eine andere Art als sehr verschleißend, was die Nerven angeht. 

Zudem sind da noch die beiden Kollegen, deren Chef mein Protagonist Arthur ist. Sie haben etwas angestellt. Arthur weiß nicht, was es ist. Als er hinter ihre Idee kommt, schmieden die beiden Kollegen Pläne, wie sie Arthur ausschalten. Doch dann brechen bei allen drei die Hormone durch und sie setzen eine Spirale in Bewegung, die alle Hindernisse wegspülen könnte…

Soweit das Grundgerüst. Hier ein paar Schnippsel, die sich so im Roman wiederfinden könnten. Aus der Werkstatt eines Schreibers, der nach mehr als 10 Jahren Pause vom Schreiben wieder aufgewacht ist.

Der Chef und sein Sklave

Eine Weinbar irgendwo in Köln. Vielleicht in der Nähe der Universität. Arthur sitzt mit der entfernten Kollegen Safira zusammen. Sie hatten einen neuen Abend. Nun beenden sie ihn bei einem Glas Wein. Safira hat zwar schon einige Zeit im Marketing gearbeitet, aber die technische Seite hat sie nicht mitbekommen. Arthur nimmt ihr jede Zuversicht, dass ihr gemeinsamer Arbeitgeber bei den Dienstleistern in guten Händen ist.

Arthur seufzte. Die Kollegin sah ihn erwartungsvoll an. Sie merkte, dass sich in ihm eine Menge Ärger aufgestaut hatte. Eine Menge Wut. Jede Menge Wut.

Er blickte ihr direkt in die Augen. Und legte los.

Stell dir vor: Du hast ein Auto. Vielleicht ein Turbodiesel. Der ruckelt seit ein paar Tagen, bekommt nicht richtig Luft. Also fährst du in diese neue Werkstatt. Dort prangt ein großes Plakat, auf dem Sie dir sagen, dass sie alle Autos reparieren können und sich mit den neuesten Techniken blendend auskennen.

Der Chef empfängt dich mit einem gewinnenden Lächeln. Du erklärst ihm, dass der Motor nicht richtig Luft zieht. Der Chef sagt: „Ah, Motor… Das Wort habe ich, glaube ich, schon mal gehört.“ Damit geht der Chef in die Werkhalle. Dort reißt er einen alten Mann in einem Blaumann von einem Auto weg. Er schnauzt den alten Mann, der KFZ-Meister ist, an mit übelsten Fäkalworten, warum dieses arbeitsfaule Schwein nicht in der Lage, an 10, wie heißen die Dinger nochmal, ach ja, Autos, gleichzeitig zu arbeiten. Er haut dem KFZ-Meister eine runter und brüllt ihn unter übelsten Flüchen an, was mit diesem Ding da, das der Kunde… Das Wort Motor hat er schon vergessen. 

Der KFZ-Meister antwortet unterwürfig, dass er ja KFZ-Meister sei und das er ja mit dem Kunden reden… 

Daraufhin brüllt der Chef den KFZ-Meister an, was er sich als saublödes Drecksschwein von einem arbeitsfaulen Parasiten einbilde, ihm als Chef reinzureden.

Der Chef kommt dann zurück, nicht mehr ganz lächelnd, und versucht mit dir zu reden. Du hast gerade kapiert, dass der Chef nicht die geringste Ahnung von dem hat, was sein Betrieb da so macht. Die Leute, die für ihn das Geld verdienen und versuchen, die Fehler des Chefs, und der macht nur Fehler, auszubügeln, werden vom Chef mieser als der letzte Dreck behandelt. 

Der Chef hingegen hält sich für Gott. Das kann er auch, denn er hat keine Ahnung von dem, was er da macht, und er bekommt gar nicht mit dass er Scheiße baut. Und nur Scheiße, denn er hat eine 100%ige Fehlerquote. 

So, genau so, musst du dir das Geschäft in einer dieser Klitschen vorstellen. Viele dieser Firmen habe ich genauso erlebt, denn ich war dieser KFZ-Meister. Und hatte solche Chefs. Die meisten von denen haben jetzt keine Angestellten, oder besser Sklaven, mehr. Denn sie haben ihre eigenen Firmen durch ihre vollständige Unfähigkeit geschrottet.

Arthur trank seinen Rotwein aus dem Taubertal in einem Schluck aus. Safira schluckte ebenfalls. Sie war geschockt.

“Echt jetzt?” war ihre erste Reaktion.

“Genauso”, antwortete Arthur und winkte dem Kellner.

Soweit erst einmal diese Idee.