Werwolf als Weihnachtsmann im Einkaufszentrum: Shopping zu Weihnachten
In so manchem Einkaufszentrum sitzt ein alter Mann auf einem Stuhl und hört sich die Wünsche kleiner Kinder an. Wie könnte sich ein Werwolf in dieser Rolle bewähren?
Dichter Nebel… Hatte eine Schreibhemmung. Es wollte nicht klappen. Aus seinen Fingern wollte kein Text fließen. Kein suchmaschinenoptimierter, kein fehlerfreier, schon gar kein kreativer Text. Hatte der große Drache Corona zugeschlagen? Er schnalzte mit der Zunge. Nein, der Geschmack nach dem kalten Filterkaffee der letzten Stunde war noch in seinem Gaumen. Er konnte also gar nicht infiziert sein.
Nebel erhob sich. Seine Finger gehorchten ihm nicht mehr. Er sollte sich einen Text aus den Fingern saugen, dass hatte ihm der Chef zur Aufgabe gemacht. Aber so sehr er auch an den Knochen zog, keine Idee wollte den Weg über die Tastatur in den Rechner finden.
Es war sinnlos, weiter vor dem Flachbildschirm zu hocken und das Hirn zu Brei zu denken. Nebel verließ sein Büro und stieg in den Keller hinab. Dort, wo die Reliquien seines alten Berufslebens als Installateur lagen. Die Zeit, als aus Klaus Nebel der Meister seines Fachs Dichter Nebel wurde. Welch Wortspiel er doch an sich verbracht hatte, ha ha, wie lustig er doch sein konnte… Mit der dicken Pumpenrohrzange ging Dichter Nebel an das Frischwasserrohr, welches aus der Kellerwand kam. Oben im Büro hatten sie sich über zu wenig Druck auf der Wasserleitung beklagt. Hier unten konnte er damit vielleicht sein Hirn von den ganzen Irrungen und Wirrungen befreien, die den ganzen Tag über ihn gekommen waren.
Heißa! Eine Eingebung wie ein Blitz durchfuhr ihn! Was, wenn er sich selber in den Mittelpunkt rückte, als Held einer… Dichter Nebel drehte mit der Pumpenrohrzange wie ein Berserker am Zufluss aus der Wand. Hui, wie sich da mit einem Mal die Verstopfung löste! Eine Win-Win-Situation, ging es Dichter Nebel durch den Kopf, hatte er doch die Verstopfung beseitigt und zugleich war ihm die zündende Idee gekommen! Nun brauchte er nur noch… Doch da riss ihm der Schwall Wasser, der aus dem brechenden Rohr schoss, auch schon die Beine weg. Im schönen Wissen, eine gute Idee und ein gutes Werk getan zu haben, machte Dichter Nebel seinen letzten Atemzug und ertrank im Keller.
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