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Der Kaukarapid: Magnetschwebebahn zwischen Deutschland und Georgien

Artikel der Georgien Nachrichten vom 1. April 2004

Bislang hatten die Beziehungen zwischen Georgien und Deutschland ein geographisches Problem. Rund 4000 Kilometer liegen zwischen beiden Ländern. Diese Entfernung schafften zwar geschulte Autoexporteure in rund 5 Tagen, zwei Fluglinien boten bislang direkte Flüge zwischen Städten Deutschlands und Tbilisi an.

In diese öde Verkehrslandschaft kommt aber nun Bewegung. Wie unsere Agentur IBK am 1. April aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen der Kölner Medienszene erfahren hat, wird in wenigen Jahren die Magnetschwebebahn Transrapid zwischen Rotterdam und Tbilisi verkehren. Der nun Kaukarapid getaufte Zug soll auf seiner Strecke Zwischenhalte in Köln, München, Salzburg, Wien, Sofia und Istanbul einlegen.

Seit den späten 60er Jahren hatte ein deutsches Firmenkonsortium den Transrapid als Technologie der Zukunft in Szene gesetzt. Zu Anfang gab es Konkurrenz mit einem per Luftkissen schwebenden Schnellzug aus Frankreich. Dieses Projekt wurde jedoch nach Problemen mit Technik und Lärmentwicklung eingestampft. Auch aus Japan hörte man seit langem nichts mehr von der Magnetbahntechnologie.

Um so mehr bekam der Transrapid Konkurrenz von der herkömmlichen Eisenbahn. Japan brachte den Shinkansen und Frankreich den TGV erfolgreich auf die Schiene. Der Transrapid bekam eine eigene Teststrecke im Emsland, seit 2002 fährt die Bahn in Shanghai, jedoch nicht ohne Probleme. Auch das Projekt des Metrorapid im Ruhrgebiet scheiterte im vergangenen Jahr.

Nun deutet sich mit dem Start des Kaukarapid ein neuer Technologiesprung an. Wie die mit dem Projekt betraute Kölner Planungsgesellschaft der Agentur IBK gegenüber erklärte, habe man die Führung der Trasse noch nicht genau festgelegt. Es sei aber klar, dass man orographische Hindernisse wie die Alpen und politische Hindernisse wie Russland und die Ukraine umgehen wolle. Auch die Aufständerung der Trasse im Schwarzen Meer stellte zu große Probleme dar, weswegen man eine Führung der Trasse über Österreich, Bulgarien und die Türkei ins Auge gefasst habe.

Interessant dabei ist, dass die Streckenführung nach Rotterdam der georgischen Wirtschaft eine direkte Anbindung an den größten Hafen Europas ermöglichen wird. Das der Kaukarapid ausgerechnet in den Niederlanden endet, scheint kein Zufall zu sein. Hinter den Kulissen der Staatskanzlei in Tbilisi wird gemunkelt, dass die First Lady Georgiens, Sandra Roelofs-Saakaschwili, damit die Beziehungen zwischen Georgien und ihrem Geburtsland, den Niederlanden, bessern wollte.

Auch stellt sich nun heraus, daß der Besuch des frisch gebackenen Präsidenten Micheil Saakaschwili zu Beginn dieses Jahres der Vorbereitung des Projektes diente. In der vergangenen Woche war über den Bau einer Transrapid-Strecke von den Niederlanden aus nach Berlin spekuliert worden, nun wird aber klar, daß diese direkt nach Georgien führen soll.

Mit dem Kaukarapid wird sich die Reisezeit mit der Bahn von Köln aus nach Tbilisi rasant verkürzen. War man bislang knappe 6 Tage unterwegs, so soll die Strecke nun fahrplanmäßig in 12 Stunden befahren werden. Dabei soll der Bordservice vom Feinsten sein. In der ersten Klasse bekommt der Fahrgast Chinkali im All-You-Can-Eat-Angebot gereicht. Die Passagiere der zweiten Klasse bekommen zwar eine begrenzte Menge Saziwi, können sich aber ohne Beschränkung bei Pchali und Lobio bedienen. Der Genuß von Chatschapuri steht jedem Fahrgast frei.

Mit den Bauarbeiten zum Kaukarapid soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Wir werden Sie über den Fortgang des Projektes auf dem Laufenden halten.

Thomas Berscheid, am 1. April 2004