Werwolf als Weihnachtsmann im Einkaufszentrum: Shopping zu Weihnachten
In so manchem Einkaufszentrum sitzt ein alter Mann auf einem Stuhl und hört sich die Wünsche kleiner Kinder an. Wie könnte sich ein Werwolf in dieser Rolle bewähren?
Schon wieder? Auch diese Wohnungstür ist offen! Hab' ich denn heute überhaupt kein Glück? Sam geht in das Gebäude hinein, in dem sich seine Klientin nach eigener Aussage einen Teil der Nacht über aufgehalten hat. Wo ist der Typ? Hie scheint wieder kein Mensch zu sein, aber vielleicht hat der als Manager ja noch viel zu tun und noch lange keinen Feierabend. Also richtet Sam sich darauf ein, längere Zeit auf sein Date zu warten.
Vorsichtig schleicht er sich den Flur entlang, durchsucht die Küche, ohne einen Laut zu machen, quert den Flur und schiebt sich ins Wohnzimmer. Der Raum ist groß, abgeteilt, verwinkelt, schlecht zu übersehen. Also pass auf, Sam, dass dir hier keiner 'ne Kugel in den Schädel jagt. Er sieht sich um, als er langsam durch die Tür geht, drückt sich an die Wand und linst um die Ecke.
"Keine Bewegung! Waffe fallen lassen!"
***
Die Kommandos schallen laut durch den Raum, dulden keinen Widerspruch. Oder doch? Sam will nicht aufgeben, reißt die Waffe zur Seite genau auf den Ort, aus dem er die Stimme gehört hat, will abdrücken und den Typ erledigen, ihm vielleicht hinterher noch ein paar Fragen stellen, wenn er Glück hat. Doch er kommt nicht mehr dazu.
"Spade! Waffe weg, Du Arsch!"
***
Erschrocken reißt Sam den Colt hoch, und der Mann, der sich hinter dem Tisch verschanzt hat, tut dasselbe, richtet sich auf.
"Hammer, was tust Du hier?"
"Dasselbe kann ich dich fragen. Was machst Du hier?"
"Ich suche meinen Klienten. Und Du?"
"Ich suche den Manager, der hier wohnt. Ist das dein Klient?"
"Ja. Etwa auch deiner?"
"Nein. Ich hab' die Adresse von 'ner Frau, mit der er vor 3 Jahren 'mal zusammen war, und deren Mann ist bei der gleichen Firma wie dein Typ."
"Und?"
"Der Typ ist letzte Nacht abgeknallt worden."
"Ach, der war das. Hab' schon von gehört."
"Und?"
"Ich weiß nix über den Fall. Aber der Typ hier war vor 2 Tagen bei mir und wollte mich als Bodyguard haben. Wir wollten uns heute hier treffen."
"Hast Du die Tür aufgemacht?"
"Nein. Muss jemand versucht haben, einzubrechen. Ist aber außer mir keiner im Haus, ich hab' alles durchsucht."
"Komisch."
"Ja."
"Weißt Du 'was über den Toten von meiner Klientin?"
"Nein. Ich nehme aber an, dass mein Klient darüber 'was weiß."
"Ach ja?"
"Er war 'n bisschen nervös nach dieser Nacht."
"Und er will jetzt kommen?"
"Sollte seit 5 Minuten hier sein."
"Vielleicht ist der auch schon tot?"
"Ich ruf' 'mal in der Firma an."
***
Mike Hammer geht zum Telefon, wählt die Nummer des Büros seines Klienten und hat die Sekretärin am Telefon. Nein, der ist vor einer Viertelstunde gefahren, wollte nach Hause, hat eine Verabredung. Na logo, das ist Mike! 15 Minuten? Dann müsste er langsam eintrudeln. Mike legt auf.
Beide Detektive sehen sich an, sagen nichts. Jetzt dürfen sie darauf warten, dass der Mann, der in diesem Haus wohnt, selbiges betritt. Obwohl, vielleicht wäre es besser, wenn einer der beiden vor die Tür geht, die Augen aufhält, ob nicht auch ein Killer auf den Mann wartet. Sam geht hinaus, zum BMW, und setzt sich hinein.
Kein Mensch zu sehen. Alles vollkommen unauffällig. Hammer hält hinter der Tür Wache, Sam kann ihn nicht sehen, der ist genauso Profi wie er selber. Es vergehen lange Minuten des Wartens, bis sich etwas tut.
Da kommt ein Mercedes, fährt langsamer und biegt in die Einfahrt zu dem Haus ein, in dem Mike wartet. Vorsicht, denkt Sam! Jetzt muss er die Augen aufhalten! Wenn der Typ gefährdet ist und ihn auf der Fahrt keiner versucht hat abzuknallen, wird das jetzt am wahrscheinlichsten geschehen. Sam sieht sich um, als der Mann aussteigt, den Koffer unter den Arm klemmt und den Benz vor der Garage abschließt. Da passiert es.
Schräg gegenüber der Einfahrt steht ein Lieferwagen, dessen Laderaum an jeder Seite ein kleines Fenster hat. Hereinsehen kann man nicht, aber um eine Teil der Straße zu beobachten, reicht es. Denn genau in dem Moment, da der Manager auf seine Haustür zugeht, fliegt eine der beiden Türen im Heck des Lieferwagens auf, und ein Mann mit MP unter dem Arm springt hinaus. Beide sehen das gleichzeitig. Sam springt aus seinem Wagen, nimmt den Colt, den er die ganze Zeit auf dem Schoß liegen hatte, und legt auf den Schützen an. Mike reißt die Tür auf, schreit seinen Klienten an, dass er sich hinlegen solle, und feuert genauso wie Sam auf den Typ mit der MP. Muss ein schlechter Schütze sein, denken sich beide, der scheint irritiert, jetzt von zwei Leuten beschossen zu werden, richtet seine Waffe auf Mike, der aber durch den Türpfosten Deckung hat. Aber er kommt nicht mehr dazu, gezielt zu feuern, denn beide Detektive sind gute Schützen, der Attentäter wird von mehreren Einschüssen herumgewirbelt, wirft im Todeskampf seine MP weg und bricht zusammen.
Mike und Sam reißen ihre Waffen hoch, laden nach und gehen, die Pistolen auf den Mann gerichtet, zu ihm hin. Der zuckt nicht mehr, sieht breit und blutig aus, denn die mannstoppende Munition, die beide in ihren Knarren verballern, hat den Körper des Mannes auseinandergerissen. Da ist nichts mehr zu machen, nur noch ein Haufen Schrott. Beide stecken ihre Schießeisen weg und gehen ins Haus. Eine Frau in einem Haus 50 Meter weiter läuft auf die Straße, schlägt die Hände vor den Kopf und schreit hysterisch. Die Detektive gehen zu dem Mann hin, dem dieser Anschlag galt.
Bayer liegt auf dem Boden, hat den Schock des Mordanschlags auf ihn noch nicht verdaut, aber er lebt. Der Sichtcheck ergibt, dass er keine Einschüsse aufweist. Später, als Mike und er allein sind, wird dieser ihm vorschlagen, eine schusssichere Weste zu tragen. Ein Kleidungsstück, das das Leben entscheidend verlängern kann.
Jetzt muss alles schnell gehen. Die Bullen sind hinter Sam her, und es wird nicht lange dauern, bis sie hier auftauchen. Also muss er die Informationen schnell aus ihm herausquetschen, die er von ihm haben wollte. Damit sie erst einmal in Sicherheit sind, haken die Detektive den Mann unter und schleppen ihn in sein Haus, laden ihn im Wohnzimmer auf der Couch ab. Mike geht an die Bar, nimmt den Whisky und gießt ein Glas voll, das er seinem Klienten gibt. Der trinkt es halb aus, Sam und Mike werfen sich einen kurzen Blick zu, und Sam fängt mit den Fragen an. Stellt sich aber zuerst vor.
"Ich bin Sam Spade, und meine Klientin ist Sonja Becker, die Frau des Kollegen von Ihnen, Martin Becker, den man in der letzten Nacht abgeknallt hat."
"Sind Sie... Sam Spade? Ja, ich hab's gehört."
"Was gehört?"
"Sonja... Ja Sonja hat gesagt, dass sie Sie engagiert hat."
"Welche Sonja?"
"Na, Ihre Klientin, haben Sie doch gesagt."
"Dann wissen Sie also Bescheid. Wann war Sie bei Ihnen?"
"In der letzten Nacht. Ich glaube, bis um 3 Uhr."
"Ah ja. Und dann? Wo war Sie dann?"
"Sie hat sich ein Taxi genommen. Sie wollte zu ihrem Freund."
"Soso. Na, genau das hat Sie mir auch erzählt. Und was ist mit dieser Giftmüllsache?"
"Das ist eine lange Geschichte."
"Dann erzählen Sie 'mal in Kürze."
"Also. Wir haben vor 6 Jahren einen Unfall auf einer Deponie in der DDR gehabt, bei der 3 oder 4 Leute ums Leben gekommen sind. Als dann die Mauer fiel, haben die Leute drüben uns den Vertrag gekündigt, und wir brauchten dringend eine neue Deponie."
"Und was dann?"
"Wir sind in Polen fündig geworden, haben unseren Müll dahin geschickt. Das ging all die Jahre auch gut."
"Aber?"
"Ja, vor 5, 6 Monaten kam eine Auflage vom Umweltministerium, nach der wir unseren Sondermüll nicht mehr unkontrolliert nach Polen schaffen dürfen."
"Was Sie aber dann weiter gemacht haben?"
"Woher wissen Sie das?"
"Ich kann's mir denken."
"Ich war von Anfang an dagegen, aber ich hab' mich nicht durchsetzen können, wir können den Müll sonst nicht loswerden. Und in den letzten Wochen ist die Sache außer Kontrolle geraten."
"Wie?"
"Der Typ, mit dem wir vor einem halben Jahr den Vertrag abgeschlossen haben, ist plötzlich verschwunden, wir wissen nicht, wohin. Wahrscheinlich tot. Eine andere Firma hat den Müll in Polen übernommen, Kohl heißt der Chef. Wir wollten aus dem Vertrag aussteigen, aber die haben uns damit gedroht, alles an die Polizei zu geben, wenn wir das tun."
"Erpressung?"
"Ja, genau das. Und ab da ging's los. Drohbriefe, Anrufe in der Nacht und so weiter. Als Martin - mein Kollege - jetzt zur Polizei gehen und alles gestehen wollte, haben sie ihn abgeknallt."
"Und mich wollten sie auch umlegen, und sie auch."
"Sie auch?"
"Ja, in der gleichen Nacht wie ihr Kollege. Der Killer ist jetzt allerdings im Leichenschauhaus."
"Oh!"
"Er hat Pech gehabt. Also, ich halte fest: Die Typen haben jetzt 2 Leute verloren, die wir abgeknallt haben. Meine Klientin habe ich versteckt, und Sie sollten auch untertauchen."
"Was meinen Sie dazu, Hammer?"
"Ich bin der gleichen Meinung. Wenn Sie weiterhin als Zielscheibe 'rumlaufen, sehen Sie in ein paar Tagen genauso aus wie der Typ vor der Tür."
"Wie ein Schweizer Käse. Mit vielen Löchern."
"Ich kann das organisieren, aber Sie dürfen keinem Menschen etwas davon sagen, wir wissen nicht, wo die undichte Stelle ist."
"Richtig."
"Und Du haust jetzt besser ab, Sam."
"Scheiße, Du hast recht, die Bullen kommen."
"Du kannst durch den Garten 'raus. Viel Glück, und wir bleiben in Kontakt."
"Mach's gut. Bis später. Ach ja, und ich war nicht hier, klar?"
"Na logo. Zisch ab!"
***
Vor der Tür brüllt eine Bullensirene, man hört die Türen klappen. Für Sam kommt es jetzt auf jede Sekunde an! Er läuft in den Flur, schießt durch die Hintertür, auf den Gartenzaun zu und springt in das Gebüsch. Da, der Zaun! Es bereitet ihn keine Probleme, über diesen zu klettern. Aber was jetzt? Sam sieht sich um, wo kann er jetzt nach draußen Der Garten dieses Hauses ist vollkommen abgeschlossen, es sieht sich durch das Gebüsch das Nachbargrundstück an, das verspricht mehr Erfolg, also wieder eine Runde klettern. Na endlich, zwischen Haus und Garage kommt er auf die Straße, die Besitzer sehen ihn dumm an, dann ist er auf der Straße.
Und jetzt? Da, wo er den BMW stehen hat, sind die Bullen. Wenn der Parsons kommt, weiß er sofort, was Sache ist. Also muss der Wagen weg. Aber de steht so nahe an der Einfahrt des Hauses, dass die Bullen ihn sehen, wenn er einsteigt.
Oder?
Sam hat Routine, schnellen Schrittes geht er um den Block und steht vor der Bullensperre. Er zieht den Trench aus und umgedreht wieder an, ohne den Colt offen zu zeigen. Gemütlichen Schrittes schlendert er in Richtung seines Wagens, ein Bulle sieht ihn, kennt ihn nicht. Gut. 20 Meter vor dem BMW schlägt Sam sich ins Gebüsch, schleicht durch den Vorgarten eines Hauses und steht endlich vor seinem Wagen. Sehr gut. Also schleicht er sich an die Beifahrertür, schließt auf und klettert über die Sportsitze. Schnallt sich an, steckt den Zündschlüssel ein. Bullen hier? Die sehen ihn nicht. Aber nein! Parsons kommt!
Weg hier!
Er startet den Motor, setzt zurück, schlägt ein und kommt in einem Anlauf aus der Parklücke heraus. Parsons sieht ihn, schreit die Kollegen an, doch als zwei Wagen die Verfolgung aufnehmen wollen, kollidieren sie miteinander, dass die Fetzen fliegen. Der Inspektor knallt seine Mütze wutentbrannt auf den Boden.
Ein Lächeln hebt Sams Mundwinkel an. Ätsch!
In so manchem Einkaufszentrum sitzt ein alter Mann auf einem Stuhl und hört sich die Wünsche kleiner Kinder an. Wie könnte sich ein Werwolf in dieser Rolle bewähren?
Haben Sie schon mal versucht eine Webseite vorlesen zu lassen? Barrierefreiheit ist mehr als nur ein Thema für Behinderte. Erfahrungen mit dem Einstieg ins Thema Accessibility Guidelines.
TYPO3 Frontend für Agentur IBK: Slider mit Swiper.JS für Ebooks und PDF Downloads aus dem Berscheid Verlag
Schröder ist Buchhalter bei einer Versicherung und Opfer von Mobbing. Die Kollegen hassen ihn. Ein Unfall bringt sein Leben in eine andere Richtung.
Wie fühlen sich Entwickler nach einem Meeting mit dem Management wenn die ganze Arbeit des Tages für das Gesäß war? Eine Bildergalerie von Thomas Berscheid.
Jan Meisler lernt eine Musikerin aus Georgien kennen. Als er bei seiner Familie das georgische Musikstück Suliko spielt, bringt ein Unfall seine Großmutter ins Koma. In ihren Sachen entdeckt er ein Bild einer georgischen Musikgruppe. Er macht sich auf die Suche nach seinem Großvater in Georgien.