Werwolf als Weihnachtsmann im Einkaufszentrum: Shopping zu Weihnachten
In so manchem Einkaufszentrum sitzt ein alter Mann auf einem Stuhl und hört sich die Wünsche kleiner Kinder an. Wie könnte sich ein Werwolf in dieser Rolle bewähren?
Heinrich Sobeck hat Stress mit Studium und Freundin. Er will am Niederrhein ein paar Wochen entspannen. Am ersten Abend auf dem Land trifft er sich auf ein Bier mit einem Freund aus der Schulzeit, der gerade Polizist geworden ist. Sie reden über die gute alte Zeit auf dem Rennrad und die Radrennen. Der Abend endet damit, dass Heinrichs geliebtes Rennrad geklaut wird. Heinrich macht sich auf die Suche nach seinem Rad und findet eine Bande, die mit dem Verkauf geklauter Teile Geld macht. Was er nicht weiß: Seine Gegenspieler nutzen die Räder als Drogenkuriere. Und während Heinrich der Bande auf der Spur ist, eskaliert ein Drogenkrieg an der Grenze zwischen Venlo und Kempen.
Das letzte Rad: Heinrich Sobeck findet in seinem ersten Fall nach der Schulzeit seine Bestimmung im Job des Journalisten und Schnüfflers.
Autor: Thomas Berscheid
Preis: 10,99 € inkl. Mehrwertsteuer
Anzahl Seiten: 120
Genre: Krimi
Erscheinungsdatum: 31. Mai 2024
Typ: E-Book
ISBN 10: 3759222897
ISBN 13: 9783759222893
Er hob den Deckel ab. Ich warf einen Blick in den Karton. Da lagen ein Steuersatz, je eine Bremse für vorne und hinten, ein vorderer Umwerfer und ein hinteres Schaltwerk. Alles Dura Ace, keine aktuellen Modelle mehr. Die hintere Schaltung hatte ein schwarz lackiertes Parallelogramm und Titanbolzen.
Das war MEINE Schaltung!
Ich warf den Kaffee um, als ich aufsprang. Es machte mir nichts aus. Vielleicht wäre ich auch van den Heuvel an den Hals gesprungen, wenn der Schimanski in mir stärker als je erwacht wäre. Er wich instinktiv zurück, als ich auf ihn zustürzte und meine Schaltung aus dem Karton riss.
„Wo haben Sie die her?“ fragte ich atemlos. „Das ist meine Schaltung! Das sind alles Teile von meinem Rennrad. Und das haben sie mir vor drei Wochen geklaut!“
„Was?“ Van den Heuvel fiel die Kinnlade herunter. Verdammt, er war es nicht. Dieses Entsetzen in den Augen war nicht gespielt. Ich hatte nicht den großen Fang getan.
„Mann, reden Sie!“ herrschte ich ihn an. „Im Kreis Viersen werden seit Monaten Fahrräder geklaut! Und das hier war mein Rad!“ Naja, dachte ich im Hinterkopf, oder das was davon übrig war. „Was haben Sie damit zu tun?“
Die Leiche sah furchtbar zugerichtet aus. Der Mörder musste mit aller Gewalt zugeschlagen haben. Sein Schädel war zertrümmert. Eine Blutlache hatte sich auf der Straße gebildet. Hirnmasse war ausgetreten und hatte sich mit dem frischen Blut vermischt. Er musste noch Minuten mit dem Tode gerungen haben, bis der Tod wie eine Erlösung über ihn kam.
Neben dem toten Hund hockten ein Mädchen und ein Mann, wahrscheinlich ihr Vater. Sie heulte sich die Seele aus dem Leib. Der Hund hatte keine Chance. Wenige Meter weiter stand der Lkw, der ihn überrollt hatte. Die Stadionstraße war ein gefährliches Pflaster für Haustiere. Die Frau, die den Fahrer gerade akustisch in die Mangel nahm, war bestimmt die Mutter der Kleinen. In seiner Haut würde ich jetzt nicht stecken wollen.
Die Blutlache würde noch wochenlang an den Toten mahnen.
„Da ist einer im Wald!“ brüllte es aus dem Fahrerfenster, der Junge lehnte sich hinaus und zeigte mit dem Daumen in die Richtung, aus der er etwas zu sehen gehabt glaubte.
„Scheiße!“ sagte der Typ. Ich sah in das Waldstück hinein, da war eine kleine Bewegung. Ein Mann. Wahrscheinlich ein Jäger. Dann sah ich wieder zu dem Typ hin. Der donnerte mir auch genau in diesem Moment eine Ladung Pfefferspray ins Gesicht. Ich sah augenblicklich nichts mehr, es brannte wie Feuer, ich ging zu Boden. Der Typ ließ das Geld liegen, ich hörte, wie er zum Auto rannte und das kernige Raunen des Golfs ertönte.
Ich wälzte mich schmerzvoll am Boden. Das war ja wohl gründlich misslungen. Aus der Ferne hörte ich, dass sich ein Auto näherte. Der Wagen hielt direkt vor mir, eine Tür sprang auf, der Diesel nagelte vernehmlich im Leerlauf.
„Was ist denn mit Ihnen passiert?“ fragte eine Männerstimme. Die feuchte Nase eines Jagdhundes stupste mich an. Der wollte mich wohl zu seinem Herrchen bringen.
„Helfen Sie mir mal aufstehen“, röchelte ich. Der Jäger fasste mich unter dem Arm und führte mich zur Bank.
„Hatten Sie einen Unfall?“ fragte er.
„Nicht wirklich“, gab ich zur Antwort und versuchte mir ein Taschentuch aus der Tasche zu fingern. „Sie haben wahrscheinlich von den Fahrraddiebstählen gehört. Ich war gerade dabei, den Jungs auf die Spur zu kommen. Bis Sie kamen.“
Endlich konnte ich wieder etwas sehen. Ich sah an dem Lodenmantel hoch. Die Waffe hatte der Jäger nicht bei sich. Ich kannte ihn. Es war mein früherer Zahnarzt.
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