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Der KI Kühlschrank und die Folgen: Leben mit Künstlicher Intelligenz

Wenn die Krankenkasse alles über den Sahnejoghurt weiß

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz, vulgo auch KI oder im englischen Original AI genannt, schreitet rapide voran und treibt mannigfaltige Blüten. Ein produktiver Auswurf sind viele der Bilder, die sich auf der Thomweb befinden. Nun wird möglich, wovon man über Jahrzehnte hinweg nur träumen konnte. Es gibt negative Auswirkungen, Deep Fakes mit Bildern, Videos und Stimmen zählen dazu. Vielleicht gibt es bald keine Synchronsprecher mehr. Aber ich will heute ein anderes Horrorszenario aufzeigen.

Meine Idee ist nicht neu. Sie ist eigentlich schon ein paar Jahrzehnte alt. Stellen wir uns vor: Wir arbeiten hart. Ich habe gerade ein größeres TYPO3 Projekt, es ist stressig und man sitzt den ganzen Tag vorm Rechner und versucht ein multilinguales System zur Fortbildung aufzubauen. Dabei denkt man sich das Hirn zu Brei. Weil das Hirn ein egoistisches Arschloch ist, will es Zucker haben. Also befiehlt es dem Magen, dass er knurren soll.

Man geht also zum Kühlschrank. Zum wiederholten Mal an diesem Tag öffnet man die Tür und holt etwas heraus. Nein, nicht die Karotte, nicht den frischen Salat, eher die Salami, den Sahnejoghurt oder den leckeren französischen Weichkäse. Und nun kommt die KI ins Spiel. Mein bisheriger Gedanke war: Da ist ein RFID Chip in jeder Packung, die man aus dem Kühlschrank nimmt. Dieser liest aus, was man da gerade in der Hand hat. Und meldet dann an den Laden um die Ecke, dass er neue Joghurts liefern soll.

Da kommt nun die KI ins Spiel, eigentlich auch der Punkt Big Data. Der Kühlschrank ist nicht mehr alleine. Er ist nicht nur mit dem Laden um die Ecke verknüpft. Über Suchmaschinen weiß der Kühlschrank, dass ich bei einer Krankenkasse bin. Nun berichtet der Kühlschrank also der Krankenkasse, dass ich schon wieder einen Sahnejoghurt aus ihm herausgenommen habe. Prompt kommt eine WhatsApp Nachricht von der Krankenkasse mit der Meldung, dass mein Beitrag erhöht worden ist. Zugleich werde ich von einer Arztpraxis angerufen, dass ich übermorgen im Labor erscheinen soll. Soweit also Big Data.

Die KI hat aber nun gelernt, dass ich auch andere Dinge gerne tue. Da ist vielleicht ein Müsliriegel, den ich regelmäßig esse. Durch die Kamera im Kühlschrank weiß die KI, wie ich aussehe. Sie hat gelernt, dass den Müsliriegel regelmäßig esse, wenn ich auf dem Rad sitze, denn ich fahre alle paar Tage über den Ebertplatz und werde dort von den Kameras aufgenommen und in Echtzeit analysiert. Sie hat außerdem gelernt, dass ich mir den Bart habe wachsen lassen, denn das Projekt ist stressig, und das Muster meines Bartes tragen auch Mitarbeiter des IS. Also gerate ich in die Datenbank der Polizei. Meine Krankenkasse schickt mir eine Mail, dass sich mein Beitrag reduziert, da ich mich regelmäßig bewege. Das Smartphone bekommt eine Push-Nachricht, dass ich gerade an einer Filiale eines Supermarktes vorbei fahre, in der es mein Sahnejoghurt gibt.

Vom Ebertplatz aus fahre ich Richtung Niehl, mit dem Rad, sechs Fahrspuren für das Auto. Ich bin auf einer davon mit dem Rad. Die Kamera registriert mich, mein Kühlschrank erkennt mich wieder und meldet die riskante Stelle an die Krankenkasse. Eine weitere WhatsApp kommt mit steigendem Beitrag, gleichzeitig kommt per Eilbote die Kündigung der Versicherung für die Berufsunfähigkeit.

Also wieder zurück nach Hause. Mein Smartphone weiß, dass ich zurück komme. Die Künstliche Intelligenz hat gelernt, wie ich mich danach verhalte. Was passiert nun? Der Kühlschrank springt an und kühlt die Milch, die ich für den Cappuccino aufschäume. Er funkt über WLAN die Esspressomaschine an, die in den Stand-by geht. Als ich mit dem Smartphone die Wohnungstür entriegele, springt die Espressomaschine an und bereitet das heiße Wasser vor. Doch gerade als ich in den Kühlschrank greifen will, blockiert die Tür. Das Smartphone meldet sich. Ich habe meinen Zuckerpegel für diese Woche zu 87,7% erfüllt und mein Milchfett liegt nach dem Genuss mehrerer Sahnejoghurts bei 104,8%. Es gibt heute nichts mehr aus dem Kühlschrank. Die Espressomaschine bekommt ebenfalls eine Nachricht vom Kühlschrank und geht aus. Dafür geht der Fernseher an und zeigt mir eine Bergetappe der Tour de France, denn die habe ich mir auf dem Hometrainer angesehen und der Fitnesstracker weiß natürlich, dass dies mein Trainingsprogramm war.

So ungefähr können wir uns das Leben mit der KI vorstellen.