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Roald Dahl und und die KI: Der große automatische Grammatisator

Manchmal greife ich mir gerne alte Bücher aus dem Regal und lasse Erinnerungen aufleben. Meine ersten Geschichten von Roald Dahl habe ich in den 1980er Jahren gehört, als ein Vertretungslehrer (Danke, Herr Grochtmann!) uns im Thomaeum die Geschichte eines Mannes vorlas, der um den Finger eines jungen Mannes wettet, dass dessen Feuerzeug nicht zehnmal hintereinander funktioniert. Zu diesem Zeitpunkt gab es auch garstige Geschichten auf der Basis von Roald Dahl im Fernsehen.

Später griff ich in den Bücherschrank meiner Eltern und fand dort Sammlungen von Roald Dahl. Eine dieser Geschichten handelt von einem jungen Mann, der gerade einen ziemlich großen und schnellen Computer zusammengebaut hat. In seiner Freizeit schreibt er Kurzgeschichten. Ihm kommt eine zündende Idee: Was, wenn er eine Maschine baut, die automatisch Kurzgeschichten und Romane verfassen kann? Er baut Hardware zusammen, stellt sie seinem Chef vor und nach ein paar Wendungen kommt das Geschäft in Gang…

Roald Dahl hat diese Geschichte ungefähr 1954 geschrieben. Zu diesem Zeitpunkt waren Rechner Riesendinger und die Vorstellung, dass so ein Ding nach Vorgaben durch einen Menschen eine Geschichte schreibt reine Fiktion. Ein paar Jahre später sind wir mit der Entwicklung weiter: Dank Künstlicher Intelligenz kann man ein paar Gedanken in einen Prompt eingeben und nach wenigen Sekunden hat man einen Aufsatz, eine Kurzgeschichte oder je nach Rechenleistung und Tarif auch einen Roman.

Roald Dahl hat Funktionsweise einer KI beschrieben

Was mich an der Geschichte am meisten fasziniert: Dahl hat die Funktionsweise einer KI recht gut beschrieben. Das Gedächtnis der Maschine ist mit Tausenden von bestehenden Daten gefüttert. Aus Fabeln, Daten zum Stil, Thema, Personen und weiteren Parametern rechnet die Maschine einen Roman zusammen. Man steuert das Ganze, anders als heute, über Pedale, Tasten und Register ähnlich einer Orgel. Die Hardware ist nicht ganz das, was wir heute mit der KI nutzen. Aber Dahl hat die KI vorweggenommen.

Am meisten in Erinnerung ist mir übrigens der letzte Satz geblieben, denn dieser drückt verdammt gut aus, wie man sich fühlt, wenn der Arbeitgeber abdreht und nur Müll machen will:

Gib uns die Stärke, oh Herr, unsere Kinder verhungern zu lassen.

P.S.: Dieser Text ist nicht von einer KI geschrieben. Die Bilder hingegen stammen von der KI.