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Heinrich Sobeck im Interview: Kindheit und Schule

Thomas Berscheid spricht mit Heinrich Sobeck

Thomas Berscheid: Heinrich Sobeck, vielen Dank für Ihre Bereitschaft, sich einem Interview zu stellen. Ich hoffe, ich werde ihre berühmte Aggressionsbereitschaft nicht kennen lernen.

Heinrich Sobeck: Das hängt davon ab, was für Fragen Sie stellen. Kommen Sie zur Sache.

TB: Männer definieren sich über ihren Beruf. Wie würden Sie ihr Berufsbild beschreiben?

HS: Schnüffler und Schreiber. Ich könnte mich Autor nennen, Redakteur ist nicht ganz korrekt. Ich dringe gerne in Sachverhalte ein, die andere nicht anfassen wollen. Und ich bin krankhaft neugierig.

TB: Wie äußert sich das?

HS: Wenn ich einen Verdacht habe und nicht nachsehen kann, ob es stimmt, platze ich. Die Eigenschaft ist nicht neu. Das habe ich schon als Kind gemacht. Und dann habe ich ein ausgeprägtes Unrechtsbewusstsein. Wenn ich in der KVB (Kölner Bahn, die Redaktion) unterwegs bin und Typen versuchen Kinder abzuziehen, kann ich nicht einfach wegsehen. Ich muss dann eingreifen.

TB: So denken nicht viele. Sie sind aber körperlich auch dazu in der Lage. Was treiben Sie für Sportarten?

HS: Ich habe mit Radsport angefangen und habe dann mehrere asiatische Sportarten hinter mich gebracht.

TB: Warum Kampfsport? Gab es da ein besonderes Ereignis, sind Sie einmal Opfer geworden? Oder warum haben Sie damit angefangen?

HS: Mein Leben ist nicht geradlinig verlaufen. Als Kind war ich aggressiv und unruhig. Ein Sportlehrer hat mich dann einmal zu einem japanischen Trainer mitgenommen, der viel mit Meditation gearbeitet hat. So nebenbei habe ich dann gelernt, wie man größere Mitschüler mit Tritten auf Distanz hält.

TB: Hatten Sie das nötig? Sind Sie aggressiv anderen gegenüber gewesen? Waren Sie ein Schläger?

HS: Nicht wirklich. Aber – wie ich gerade schon sagte – ich habe mich gerne eingemischt und bin dazwischen gegangen, wenn da wieder einer abgezogen wurden. Als ich 16 war, hat sich keiner mehr an mich herangetraut….
Wissen Sie…. Ich habe aus dieser Zeit Vertrauen zu mir selber. Ich hab zwar einige Male eins auf die Nase bekommen, aber dann gelernt, mich selbst zu schützen und durchzusetzen, ich bin eine Kämpfernatur geworden.

TB: Hat das Radfahren damit auch etwas zu tun?

HS: Unbedingt. Wir haben am Niederrhein trainiert, ich bin eigentlich zu groß, schwer und breit, um ein guter Biker zu sein. Also haben sie mich immer vorne fahren lassen und ich durfte den Windbrecher machen. Hab natürlich versucht cool zu bleiben und mir keine Blöße zu geben.

Im Teil 2 lesen Sie mehr über Heinrichs Kindheit, seine Eltern und die Psychologie