Georgische Joghurtsuppe gehört zu meinen Lieblingsgerichten. Grund genug, ein Gedicht über das Gericht aus Georgien zuzubereiten.
Das Gemetzel: Eine Mords Geschichte
Lothar sieht sich mit einer fürchterlich zugerichteten Leiche konfrontiert. Man hatte das junge Leben zerstört und mit der Leiche ein Gemetzel veranstaltet. Und dabei wusste Lothar genau, dass dieser Mord aus niederen Beweggründen begangen worden war und nie aufgeklärt werden würde.
Ein junges Leben endete brutal
Die Leiche sah fürchterlich zugerichtet aus. Sie hatten sein junges Leben schon beendet, bevor er überhaupt die Jugend hinter sich gelassen hatte. Von hinten waren sie gekommen. Hatten ihn in den Kopf geschossen. Nur wenige Sekunden, dann hatten ihn seine Kräfte verlassen. Und wofür das alles? Diese Frage stellte Lothar sich jetzt.
Sein Blick fiel auf das, was sie von ihm übrig gelassen hatten. Es war ein furchtbares Gemetzel. Sie waren über ihn hergefallen, waren mit den Messern in ihn eingedrungen, hatten grobe Stücke von Fleisch aus ihm herausgerissen und ihn buchstäblich zerfleischt. Andere hatten ihm vorher die Eingeweide herausgerissen und seine Haare abrasiert.
Jetzt lagen seine letzten Überreste vor ihm. Leere, gebleichte Knochen. Seine Augen waren leer, sahen ihn vorwurfsvoll an. Der Kopf war das einzige, was sie von ihm verschmäht hatten. Offensichtlich waren sie doch nicht stark genug, ihm das Letzte zu nehmen, seine Persönlichkeit, seinen Willen, den Sitz seines Bewußtseins.
Lothar setzte sich neben die Überreste der armen Kreatur, streichelte ihm sanft über die Ohren. Der Geruch verbrannten Fleischs fuhr Lothar jetzt wieder in die Nase. Warum mußte diese arme Kreatur dran glauben? Hätte er nicht noch ein schönes, langes Leben vor sich gehabt? Was hätte er darum gegeben, die Freuden der Liebe zu erleben? Er würde niemals eine Frau und Kinder haben.
Das Metall blitzte in seiner Hand, als Lothar die Waffe aufnahm. Es war ein scharfes Messer, stabil, gut in der Hand liegend. Dutzende von Malen war diese Waffe durch den Körper der armen Kreatur gefahren. Und trotzdem wußte Lothar, daß dies nicht die Mordwaffe war. Die hatten andere gebraucht, und die war nun bestimmt sauber gemacht worden und irgendwo versteckt, bis sie zu einem neuen Einsatz käme.
Lothar betrachtete sich das Messer noch einmal genauer. Sollten sie diesen Todesfall näher untersuchen? Die Spurensicherung würde nicht mehr viel ergeben. Sie hatten das Opfer angezündet, verbrannt. Spuren des Menschen, der ihn getötet hatte, würde es bestimmt auch nicht mehr geben. Er hatte sicherlich Handschuhe getragen. Die Spurenlage sah nicht gut aus.
Lothar ließ das Messer sinken. Es hatte keinen Zweck. Dieser Mordfall würde nie die Polizei beschäftigen. Sie würden die Ermittlungen schneller einstellen, als er angerufen hätte. Resignierend ließ er das Messer sinken. Es war Zeit, für ein würdiges Ende des Opfers zu sorgen.
Er strich sich über den Bauch, der straff gespannt war. Das Spanferkel war wirklich lecker. Und alle waren begeistert. Gut, daß er den Kleinen vorher nicht gekannt hatte.
Thomas Berscheid, Juni 2024