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Ein Update der Webseite: Das Seitengedicht von Thomas Berscheid

Gespeist aus jahrelanger Praxis bei Entwicklung und Marketing: Wie ist der Zustand eines Menschen, der gerade eine Webseite auf den neuesten Stand bringt? Was macht das Hirn eines Menschen bei einem Update? Sitzt da überhaupt noch ein menschliches Wesen vor dem Rechner oder ist es bereits ein Zombie? Das Seitengedicht von Thomas Berscheid am Rande des Nervenzusammenbruchs. Und darüber hinaus.

Das Seitengedicht

Ich greif mir ins Haar, denk da ist eine Laus
Und klicke hektisch mit der Maus
Mein Pullover sagt: Mir wird heiß!
Denn aus meinen Poren rinnt der Schweiß.

Heute ist der große Tag auf Erden
Heute muss die neue Webseite werden!
Nicht länger warten mit dem Hochladen
Sonst könnt es sein zu meinem Schaden.

Ich eile, ich eile, ich eile,
durch so manche Quelltextzeile
Denn wenn ich hier verweile
Käm irgendwann der Chef mit seinem Beile

Ach was haben nicht alles wir geschrieben!
Haben die tollsten Ideen vor uns her getrieben!
Nicht eine Klasse die wir vergessen
Zwischendurch, beim Pizzaessen.

So haben wir PHP auf Wiedersehn gesagt
Haben den Schritt zu dotnet gewagt.
Geschrieben Klasse um Klasse
Dem Quelltext gegeben unendliche Masse.

Aufgesetzt haben wir die Datenbank
Bis uns wurde vor Tabellen richtig krank
Haben gereiht Relation an Relation
bis reif für die Klapse fühlten wir uns schon.

Die Haare beim Testen wurden schon ganz grau
Dabei war die Seite noch ganz rau
Doch näher und näher rückte des updates Termin
Lange Zeit blieb nicht dahin!

Bug um Bug fiel den Kollegen auf
So nahm das Fixing seinen Lauf
Wo ein Bug gefixt, tat sich ein andrer auf
Niemals endete der Blick darauf.

Doch mit dem Testen ist jetzt Schluss!
Denn heute die Seite online gehen muss!
Nicht länger wird gezaudert und gezögert
Niemals wird zurück gerudert.

Auf, auf, mit FTP auf den Server gegangen
Die DLLs schnell angehangen.
Dem Besucher kann es sein egal
Doch nun wird für uns die Arbeit gar zur Qual.

Das update ist in vollem Gange
Ein Schweißtropfen läuft über meine Wange
Alles lädt hoch, so wie es scheint
Mit dem Glück fühlen wir uns schon vereint.

Doch was ist das!
Mach ich mir jetzt die Hose nass?
Aus der Hand fällt mir der Becher Kaffee
Bei dem, was ich auf dem Bildschirm seh

Weg ist plötzlich die Verbindung!
Gestoppt ist jegliche Anwendung!
Der Server ist nur noch tot
Und mein Gesicht wird mit einem Schlage rot.

Hektisch schieb die Maus ich über den Tisch
Der Zeiger schwimmt über den Bildschirm wie ein Fisch
Doch umsonst mühe ich mich
Die Seite bleibt tot ewiglich

Da ist es wieder, dieses Zucken
Jedesmal kommt es, macht der Server Mucken
Bewegt sich nun mein Augenlid
Meine Ruhe schon dahin geschied

So klopft schneller nun mein Herz
Aus dem Magen meldet sich der erste Schmerz
Oh Webseite, wo ist der Fehler?
Sags mir, lag er im Seitenzähler?

Oder hab ich nicht bedacht die e-mail Klasse
Die ich geschrieben mit viel Rasse?
Ist’s auf die Datenbank der Zugriff
An dem ich nicht genügend schliff?

Oh sag es, meine Anwendungsumgebung!
Wo fehlte mir die richtige Eingebung?
Hab ich vergessen des Namespaces Deklaration?
Oder vergriff ich mich in der Sprache Ton?

Doch niemand kann verstehen des Fehlers Meldung!
Ist dies vielleicht nur eine Einbildung?
Niemand sagt mir, was bedeutet der Zeilen Inhalt
Den Rechner lässt das einfach kalt.

Doch plötzlich, ach, wer hätte es erwartet!
Da wird der Server neu gestartet!
Mit einem Male zuckt die Datenbank
Und ich werde wohl doch nicht mehr krank.

Mit einem Klick ist die Webseite zurück
Ich schreie auf vor lauter Glück!
Sie Seite ist erneut im Netz
Wir brachen nicht des Programmes Gesetz.

Nun denn, unsere Aufregung, sie schwindet
Im Schreibtisch sich noch eine Sektflasche findet
Bis am Ende dieser langen Nacht
Die Webseite wieder zusammen kracht

Doch wenn die Kollegen wünschen uns den Mord
Dann sind wir schon lange fort
Und träumen in des Schlafes Armen
Von Programmieren auf den Inseln, den warmen.