Georgische Joghurtsuppe gehört zu meinen Lieblingsgerichten. Grund genug, ein Gedicht über das Gericht aus Georgien zuzubereiten.
Thomas Berscheid: Radfahren und die Beziehung zum Fahrrad
Radfahren hat über Jahre hinweg mein Leben bestimmt. Das gilt für den Sport, den Verkehr in Köln und am Niederrhein und auch für die Lebensführung.
Als Kind hatte ich Adipositas. Schon mit 15 Monaten habe ich 50% Übergewicht mit mir herumgetragen. Mit 14 Jahren war ich auf 60% angewachsen. Dann habe ich die Strecke zum Thomaeum zwischen Grefrath und Kempen jeden Tag mit dem Rad gemacht. Das Ergebnis: Der Bauch ist geschrumpft. Ein neues Leben fing an.
Radfahren als Sport um normal zu werden
Man kann sich vorzüglich darüber streiten, was als normal gelten soll. Hier also die Begriffsklärung für diese Seite: Als normal definiere ich einen Körper mit Normalgewicht, der normale sportlich Aktivitäten durchführen kann. Das Leben mit Übergewicht ist alles andere als ein Zuckerschlecken.
Mit 14 Jahren habe ich den Bus zwischen Grefrath und Kempen fahren lassen, um mit dem Fahrrad ins Thomaeum zu schwitzen. Die Folge war ein viel besserer BMI. Als ich 16 war, haben wir einen Langstreckenlauf auf der 400m Bahn neben der Sporthalle in Kempen gemacht. Nach 2 Runden drehe ich mich um. Hinter mir sind andere Mitschüler. Nicht, weil sie mich wie in den Jahren zuvor überrunden wollen. Nein, ich habe sie abgehängt. Ich bin besser als sie. Ich habe endlich den Sport gefunden, der mich in ein normales Leben bringt.
Das liegt rund 4 Jahrzehnte zurück. Radsport bestimmt auch heute mein Leben. Da ich im Home Office arbeite, verschleiße ich derzeit alle 3 bis 5 Jahre einen Hometrainer. Der Erfolg: Nach mehreren Jahren mit bis über 120 Kilo liege ich wieder bei unter Hundert.
Die Jahre in den Sporthalle im Thomaeum habe ich als Grundidee für einen kurzen Krimi genommen. Mehr dazu beim Lauf:
Fette Zukunft ohne Fahrrad
Wenn man bei miesem Wetter aus Rad steigt oder abends in Keller zur Spinning Maschine geht, fragt man sich die ersten Minuten, warum man sich das eigentlich antut. Ich hatte vor ein paar Monaten eine Begegnung, die mir gezeigt hat, warum es sich lohnt.
Wir gewohnt bin ich mit der S-Bahn in die Digitalagentur gefahren. Auf der Strecke liegt der S-Bahn Haltepunkt Nippes, meine erste Heimat in Köln. Kurz vor der Abfahrt der Bahn stürzte ein junger Mann in die Bahn. Er war ca. 6 m von der Rolltreppe bis zur Tür gelaufen und hatte die Bahn in letzter Sekunde erwischt. Ich höre ihn schnaufen, bevor ich ihn sehe. Anhand des T-Shirts war er eindeutig als IT-Kollege zu identifizieren. Er bewegt sich tonnenartig durch den Mittelgang, genau so, wie ich als fettes Kind gelaufen bin. Er war bestimmt 3 Jahrzehnte jünger als ich. Da wurde mir klar: Wenn ich nicht mit dem Radfahren angefangen hätte, dann wäre das meine Zukunft gewesen. Dann hätte ich auch weiterhin nicht 10 - 15% Übergewicht, sondern ein Vielfaches davon. Dann hätte ich Diabetes und wäre vielleicht schon gestorben, kurz nachdem ich die 50 erreicht hätte.
Es gibt Blicke in die Zukunft, die einem die Augen öffnen, warum man sich zu bestimmten Handlungen prügelt.