„Sobeck, was schreiben Sie da?“
„Das hat alles mit Ihren Ausführungen zu tun, Herr Böllerberg.“
Ich faltete den Zettel vorsichtshalber zusammen.
„Geben Sie mir den Zettel“, forderte Böllerberg mich auf. Dabei streckte er seine Pranke in meine Richtung.
„Tut mir aufrichtig Leid, Herr Böllerberg“, sagte ich freundlich, „aber das sind sehr vertrauliche Informationen, die nicht in die Hände Dritter geraten können.“
Es wurde still im Raum. Sehr still. Mir schien, als hätten alle Mitschüler das Atmen eingestellt.
„Sobeck“, blickte Böllerberg mich mit seinen blauen Raubtieraugen an, „ich habe mein Studium auf der Baustelle verdient.“
Ich lehnte mich zurück und zeigte Böllerberg ein gewinnendes Lächeln.
„Ach, Herr Böllerberg“, begann ich mit freundlich erhobener Stimme, „hatte ich Ihnen übrigens schon gesagt, dass ich vorletzte Woche den Grünen Gürtel in Karate bestanden habe? Und wussten Sie schon, dass Schüler in Notwehr handeln, wenn Sie innerhalb von drei Sekunden zurückschlagen, wenn ein Lehrer sie angreift?“
Um mich herum war es nun so still, dass man die Kirchenglocken in Grefrath als ohrenbetäubend empfunden hätte. Ich spürte, dass alle Augen auf mich gerichtet waren. Was ich riechen konnte, war der Angstschweiß der anderen Schüler. Sehen konnte ich es nicht, denn ich hatte den Blick nicht von den Raubtieraugen im Gesicht von Böllerberg genommen. Judy war eine gute Trainingspartnerin.