Drei Jugendliche und eine Rohrbombe
Was ich schreibe und was geschieht
Eine Meldung kursierte in den letzten Stunden. Die Polizei habe eine Tasche gefunden, in der sich eine Rohrbombe befunden haben soll. Bei der Tasche sollen drei Jugendliche gesehen worden sein, hieß es am Nachmittag in den ersten Meldungen.
Rohrbombe? Drei Jugendliche?
In der Niederrheingruppe sind es drei Jugendliche, die Rohrbomben bauen und an den Krickenbecker Seen festgenommen werden.
Ich stelle mir erneut die Frage: Müssen die mir alles nachmachen, was ich schreibe? Das ist ja nicht das erste Mal.
Es fing ungefähr 2005 an. Ich sitze bis um 1 Uhr morgens am Rechner und schreibe eine Geschichte, bei der es eine Verfolgungsjagd in Niehl gibt, auf meinem damaligen Arbeitsweg. Am Morgen danach fahre ich zur Arbeit, mache die Webseite vom Kölner Stadtanzeiger auf und was lese ich: Zwei Stunden nachdem ich diese Zeilen geschrieben hatte, ist ein Autofahrer vor der Polizei geflüchtet, die Amsterdamer Straße mit 140 Sachen herunter gerast und in Niehl vor einem Blumenkübel geendet.
Im Juli 2006 dann habe ich „Das letzte Rad“ veröffentlicht. Heinrich Sobeck kommt in dem Krimi nach drei Jahren in Köln zurück nach Grefrath, um ein wenig zu entspannen. Als eine der ersten Aktionen klettert er die Stahlträger des Turms im Schwingbodenpark hoch. Im September 2006 stehe ich vor dem Turm und sehe, dass Stacheldraht der Bundeswehr um die Stahlträger liegt. Bei der Feier zum 40. Geburtstags des Altenheims in Oedt sagte mir dann der damalige Bürgermeister Grefraths, dass es tatsächlich ein paar Jugendliche gegeben habe, die diese Aktion in die Tat umgesetzt haben.
Nach dem Stand von Montag Abend fahndet die Polizei nun nach einem Jugendlichen, der die Tasche mit der Rohrbombe auf dem Bonner Hauptbahnhof deponiert haben soll. Und ich stelle mir erneut die Frage: Habe ich übersinnliche Kräfte? Wenn ja, warum ist dann der Inhalt der Geschichten, in denen ich vom reichen Autor mit fetter Corvette und Landsitz in Frankreich erzählt habe, nicht wahr geworden?