Leverkusen 2 Jahrzehnte zurück
Erinnerung an ein früheres Berufsleben in der Stadt
Ich war die letzten vier Monate beruflich in Leverkusen unterwegs. In Opladen, um genauer zu sein. Vor 20 Jahren habe ich dort eine Parkraumerhebung gemacht und an den damaligen Planungen zur Bahnstrecke waren wir meines Wissens nach auch beteiligt. Nun, der Bahnhof ist mittlerweile einer großen Freifläche gewichen und dort fühlt man sich bei Wind und Wetter mieser untergebracht als in einem abgelegenen georgischen Dorf bei Starkregen und im Geldmangel. Und das Publikum in der Innenstadt Opladen reizt mich auch dazu, auf der Straße den breitbeinigen Gang hinzulegen…
Mit Leverkusen verbinde ich meine ersten beruflichen Gehversuche 2 Jahrzehnte zuvor als Verkehrsplaner. Bei Wind und Wetter habe ich dort kartiert und Skizzen von Kreuzungen gemacht, um die Radrouten dort zu planen. 2016 habe ich die Ergebnisse der Arbeit dann in Opladen gesehen.
Der größte Flashback kam aber mit einem Film, den ich vor ein paar Jahren aufgenommen habe: Pilotinnen von Christian Petzold. Die Geschichte einer Vertreterin für Billigkosmetik, die von einer Wohnung in Paris träumt. Fängt mit Paris an und hört in Paris auf. Dazwischen viel Lokalkolorit aus Leverkusen und dem Kölner Norden. Eleonore Weisgerber in der Hauptrolle, und ihr zur Seite eine junge blonde Kollegin. Eigentlich dachte ich, das sei Ellen ten Damme, aber es ist Nadeshda Brennicke in einer ihrer ersten Rollen. Ich musste genauer hinsehen, sie ist es wirklich! Aus ihr wird am Schluss die tragische Heldin des Films.
Dieser Film ist mir zum einen wegen der Petzold-typischen, teilweise lethargischen Erzählweise in Erinnerung geblieben. Vor allem aber wegen des Lokalkolorits! Es gibt eine Szene, in der beide Frauen vor ihrem Vertreteropel stehen und sinnieren, wie es weitergehen soll. In Hintergrund der Rhein, die Silhouette von Leverkusen und das Schild der Fordwerke. Aufgenommen in Niehl. Ungefähr acht Jahre später wohnte ich in Niehl und habe die Stelle verifiziert.
Jetzt habe ich mir abends die Zeit genommen und mir den Film noch mal genauer angesehen. Da fahren die Frauen über einen leeren Europaring in Leverkusen, über das Gewürm der Autobahn zum Beginn der A59 und durch diverse Industriegebiete. Zum Schluss dann nochmal so eine richtige Portion Rheinufer im Kölner Norden…
Für mich gehen die vier Monate in Leverkusen damit zu Ende. Ein paar anstrengende, aber schöne Monate.