Blog Impressum Datenschutzerklärung
Immobilie

30 Jahre aufgeräumt: GEO und Tours aus dem Keller

Thomas Berscheid | 28. Februar 2016

Zeitschriften die im Keller schlummerten

In diesem Jahr werden es drei Jahrzehnte, die ich in Köln wohne. In dieser Zeit habe ich mich von 19,5 qm in Nippes auf nun ca. 120 qm in Heimersdorf vergrößert. Wie das im Leben so ist sammelt man mit der Zeit doch einiges an Gegenständen an. Das war auch bei mir nicht anders. Hat man da mal aufgeräumt? Vielleicht in der Rente.

Jedoch ist seit dem letzten Umzug eine Sache anders. Ich hatte über Jahre hinweg Zeitschriften abonniert. Ja, diese auf Papier gedruckten Dinger, so richtig aus getöteten Bäumen gemacht, mit Text und bunten Bildern bedruckt. Die konnte man auch gegen Wände werfen und Insekten vernichten, ohne das Display damit zu ruinieren. Und diese Zeitschriften hatte ich in den letzten 3 Wohnungen im Keller gelagert, wo sie vor sich hin schlummerten. Irgendwo versteckt. Seit dem letzten Umzug ins eigene Haus jedoch standen sie gut zugänglich im Keller und warteten darauf, ihre Informationen wieder in mein Hirn zu brennen.

Seit Sommer 2014 habe ich nun mehrere Tage damit verbracht, diese Zeitschriften zu sichten und mir darüber Gedanken zu machen, ob ich diese noch brauche. Der Ergebnis: aus etwa 80 Bücherkartons mit Zeitschriften sind nun gerade mal 10 geworden. Hier nun die Erfahrungen.

GEO

Fangen wir mit GEO an. Die Zeitschrift hatte ich vor rund 10 Jahren abonniert; die davor liegenden Jahrgänge bis zurück ins Jahr 1980 hatte ich von einem früheren Kollegen geerbt. Schon interessant zu sehen, was sich in dieser Zeit verändert hat. Am ehesten sah man dies an der Werbung. Früher gab es ja Werbung für Drogen, also Zigaretten, in denen Männer und Frauen wirklich rauchten. Autos wie der neue Fiesta wurden mit Wüsten von Text beworben, wo heute 3 Worte stehen. Ganz andere Strategie.

Wichtiger aber: Was war früher Stand der Wissenschaft? Und damit zu dem Grund, warum ich von den GEO mehr als 90% dem Altpapier übergeben habe. Ein Beispiel sei hier als Exempel genannt: Das Aussterben der Saurier. In den Ausgaben der Zeitschrift aus den frühen 1980er Jahren kursierten diverse Theorien, die dem Rätsel des Aussterbens Futter gaben. Ende der 1990er Jahre dann die Vermutung, dass eine geologische Störung vor Mittelamerika etwas mit dem Aussterben der Saurier zu tun haben könnte. Mittlerweile gilt als erwiesen, dass dort der Asteroid eingeschlagen ist, der die Vorherrschaft der Saurier beendet hat.

Ein weiterer Artikel zeigt die Veränderung einer Zeit, die bis zum neuen aktuellen Krieg des Putin gegen uns Vergangenheit zu sein schien. Da versuchte ein Reporter Leute im Hunsrück zu interviewen, deren Dorf für einen Flughafen abgerissen wurde. Mehrfach am Tag sind dort Phantoms gestartet, die einen Höllenlärm von sich gaben. Der Kalte Krieg war dann vorbei, der Flughafen ist vom Militär verlassen und heute startet dort der Billigflieger aus Irland.

All dies ist überholt, viele dieser Informationen sind ausführlicher und aktueller im Internet abrufbar, falls ich sie noch brauchen sollte. Deshalb ist vieles davon ins Altpapier gewandert. Die Artikel über Georgien aber, u. a. eine klasse Reportage aus dem Jahr 1984 als Titelgeschichte, und der Schiffsbruch der Essex, der Moby Dick zu Grunde liegt, habe ich aufgehoben.

Hobby

Dann war da die Zeitschrift Hobby. Die erste Ausgabe der Zeitschrift aus dem Jahr 1954 habe ich heute noch. Diese alten Exemplare hüte ich auch wie meinen Augapfel. Darunter ist z. B. ein Heft mit einem attraktiven italienischen Model, also eigentlich eine Schauspielerin, die lächelnd eine Kamera anpreist. Sophia Loren. In einer Anzeige von 1958. Schöne Anzeigen auch von Schwarz-weiß Fernsehern, die das dreifache des Monatsgehalts eines Angestellten kosten.

Seit Ende der 1970er Jahre hatte ich Hobby bis zu meinem Auszug vom Niederrhein abonniert. Viele Artikel drehen sich um den Weltraum. In den letzten Heften ist vom Space Shuttle die Rede, und gegen Ende meiner Reihe dann vom Absturz Anfang 1986. Erste Zweifel an der Gläubigkeit an Technik, die eigentlich Jahrzehnte lang Hobby auszeichnete, keimten auf.

In diese Zeit fallen auch die ersten Rechner für den Privatgebrauch. Berichte über den Synclair und die ersten Commodore, Werbung von IBM für Rechner, die Tausende DM kosteten, aber heute von jedem Handy für 30 Euro in den Schatten gestellt werden. Wäre vielleicht aus historischer Sicht noch interessant… Ich habe mir fünf Hefte ausgesucht, auch der Rest wird nun zu Zellulose weiter verarbeitet. Hobby selbst erscheint seit ein paar Jahren nicht mehr.

Tours

Auch die Zeitschrift Tours hat ihr Erscheinen inzwischen eingestellt. Ich hatte noch die ersten Zeitschriften, aus denen Tours 1980 entstanden ist. Diese Zeitschrift hatte ich auch bis Mitte der 1990er Jahre abonniert. Zu Beginn der 1980er Jahre dominierte ganz klar die Sahara als begehrtes Reiseziel. Später, nach dem früheren Ende der Sowjetunion, kamen dann Ziele in Osteuropa hinzu. Ein paar kleinere Berichte über Georgien waren auch darunter.

Nach mehreren Urlaubsfahren mit dem Rad ist mein Interesse an Reisemobilen mittlerweile auf den Nullpunkt gesunken. Zudem habe ich den Eindruck, dass unsere Welt enger und kleiner geworden ist. Viele der Reiseziele, die ich im Tours in Afrika z. B. Gefunden habe, stehe heute unter Kontrolle des IS, von Despoten oder religiösen Wirrköpfen. Ging zur Zeit des Kalten Krieges. Heute nicht mehr.

Keller

Seit Anfang des Jahres habe ich damit rund 30 qm neue Fläche im Keller geschaffen. Langsam kann ich mir da unten den Raum mit Hometrainer, Bass und Schreibwerkstatt einrichten, den ich seit Jahren haben will.

Zum Start des Blog