Kammerflimmern und 2 oder 3 Dinge
Was für ein Finale
Nach einem dieser Fußballspiele kam einer dieser Filme, die mir immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken jagen: Kammerflimmern. Danach ein Trailer, der mich positiv aufgeschreckt hat.
In der Wartestellung ist bei mir ja derzeit ein Drehbuchprojekt. Heinrich Sobeck verfolgt die Geschichte eines Mannes, der im II. Weltkrieg Kriegsverbrecher wurde. Einer der Filme, die mir bei der Recherche zu dem Thema über den Weg liefen, ist 2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß. Die Geschichte der Familie Ludin, eine Geschichte von Verdrängungen, Vergessen und Fragen, nach dem, was ich gelesen habe. Und der läuft Dienstag Abend in der ARD. Das wird ein interessanter Fernsehabend.
Und dann diese Szene. Crash ist mit seinem Kollegen verunglückt. Seine hochschwangere Freundin, der Vater war Junkie und hat sich den Goldenen Schuss gesetzt, liegt in den Wehen. Er ist selbst schwer verletzt und will, dass sein Kollege sich um die kümmert. Das Kind kommt zur Welt.
Crash stellt sich auf das Skate Board, die ideale Strecke. Er fährt. Der Kondensator lädt sich auf. Als der Impuls kommt, reißt ihn eine Macht vom Board. Einmal. Zweimal. Erst als der Regen kommt, aus ihren Augen, als sie sich über ihn beugt und nicht den zweiten Freund auch noch verlieren will, da bleibt er stehen und geht zurück ins Leben. Der Puls ist wieder da.
Boah. Kammerflimmern. Was für ein Finale.
Beides passt zusammen. Als ich das Exposé für den Sobeck geschrieben habe, lief Kammerflimmern zweimal hintereinander auf ARTE. Diese Dramaturgie ist klasse. Die Sequenz auf dem Hochhaus, und dann auf der Kyffhäuser... Was ist mit der Geschichte zwischen Heinrich und Elke? Wie stelle ich dar, dass Elkes Welt zusammengebrochen ist? Ein Beispiel lief gestern Abend.
Was mich besonders fasziniert hat: Die Szene, in der Jan Gregor Kremp beim Essen mit Frau und Tochter eine Geschichte aus dem Alltag als Rettungssanitäter einfällt und seine Frau ihn davon abhält, diese zu erzählen. Bingo. Bei dieser Szene wurde mir klar, dass der Drehbuchautor und Regisseur selbst einmal in Rettungswagen gefahren ist und weiß, wie sich das im Privatleben niederschlägt, eine Erfahrung, die ich genauso gemacht habe.