Das Schwarze Loch ist gefunden!

In den letzten Tagen habe ich ein physikalisches Problem gelöst. Ich habe das Schwarze Loch gefunden, das unsere Milchstraße zusammenhält! Und es befindet sich nördlich von Leverkusen.

Der Grund für diesen Fund: Seit Dezember arbeite ich ja in Opladen. Jeden Morgen und jeden Abend vertraue ich mein Schicksal der Deutschen Bahn, seit Mitte Dezember auch dem Unternehmen National Express an. Seitdem ist übrigens auch meine Fitness wieder etwas besser geworden, denn beim Umsteigen rechts und links der Hohenzollernbrücke bemisst sich die zur Verfügung stehende Zeit nach Sekunden. Oft schaffe ich es.
Wenn die Züge pünktlich sind.

Jedoch ist dies nicht oft der Fall. Eigentlich sogar kaum jemals. Denn es gibt einen Zug, den ich bequem erreichen kann, wenn ich gegen 17:00 Uhr Feierabend mache. Mein letzter Blick im Büro gilt immer diesem Zug, und der wird dann meist pünktlich um 17:12 angezeigt. Ich mache mich also ab auf den Weg zum Bahnsteig, an merkwürdigen Gestalten vorbei zu der großen Baustelle, die ich aus den 1990er Jahren noch als Bahnhof kenne. Dort steht man dann, heute mit einer dreistelligen Zahl an Menschen, zwischen Schlammloch mit schwerem Baugerät sehr romantisch wenige Zentimeter neben einem durchfetzenden ICE und umringt von Kettenrauchern und Intensivtätern. Und wartet. Wartet. Wird von oben nass, weil es keine Gebäude mehr gibt, aber unter der Sportlerbrücke einen hervorragenden Windkanal. Es gibt auch einen Lautsprecher, aber der ist so laut, dass man Durchsagen nur nachts bei absoluter Windstille versteht, jedoch nicht wenn auch nur ein Mensch in Schreiweite ist.

Und dann kommt manchmal doch eine Durchsage, dass dieser Zug, der kurz zuvor als pünktlich gelabelt wurde, von einer Sekunde auf die andere verschollen ist. Nein, er wurde nicht von russischen Friedensbomben zerfetzt, nicht von IS-Gläubigen ins Paradies geschickt oder von besorgten Bürgern der Pegida gesprengt, der Zug ist von einer Sekunde auf die andere verschwunden, ohne auch nur die geringste Spur hinterlassen zu haben. Von den vielen Tonnen Stahl, von den Menschen an Bord, von den massiven Fahrgestellen… Alles ist weg. Mit einem Schlag. Ohne auch nur ein Atom als Spur zu hinterlassen.

Für dieses Phänomen des plötzlichen Zugverschwindens kann es nur eine Erklärung geben: Ein Schwarzes Loch!

Dieser Zug muss mehrfach in der Woche irgendwo nördlich von Opladen in ein Schwarzes Loch hineinfahren, das plötzlich auf der Bahnstrecke auftaucht. Das den Zug in Bruchteilen von Nanosekunden verschlingt, bevor auch nur der schnellste Mitreisende überhaupt auf die Idee kommen könnte, einen Notruf über sein Handy abzusetzen.
Ein weiteres Indiz für dieses Verschwinden sind die beiden ICE, die ich im Bahnhof von Opladen in den letzten Tag erlebt habe, die mit einem Tempo über die Strecke gefahren sind, bei dem ich mit dem Rad einfach umfallen würde. Ein weiteres Zeichen dafür, dass es mit dem Raum-Zeit-Kontinuum nicht mehr stimmt.

Vielleicht war das auch der Grund dafür, dass man die Gravitationswellen nun nachgewiesen hat. Nun, wenn ich darüber nachdenke… Ja, genau das muss der Grund gewesen sein…