Die Fabel von der Erdnußabfallverbrennungsanlage

(Eine Satire zur Müllverbrennungsanlage in Köln-Niehl über die Verstrickungen des Regierungspräsidenten und des Stadtdirektors in den Bau der Anlage)

Franz-Josef-Hörnchen fühlte, daß der Winter seines Lebens bald hereinbrechen würde. Sein ganzes Leben hatte er gearbeitet und sich gemüht, zu seinen Erdnüssen zu kommen. Im Wald, oder besser gesagt, in einem gar nicht so kleinen Teil des Waldes hatte er etwas zu sagen, denn er war der Erdnußbezirkspräsident. Und das schon länger, viel länger als alle anderen Erdnußbezirkspräsidenten, die es vor ihm gegeben hatte. Und so kannten sie ihn alle im Wald, weit über die Grenzen seines Erdnußbezirkes hinaus, denn er war ein guter Selbstdarsteller und wußte sich immer gut in Szene zu setzen.

Doch jetzt nahte der Winter in Franz-Josef-Hörnchens Leben. Zwar hatte das Franz-Josef-Hörnchen viel, viel mehr Erdnüsse als andere Hörnchen in seinem Erdnußbezirk. Aber er wollte auch, wenn seine Zeit als Erdnußbezirkspräsident bald abgelaufen war, ähnliche Dinge tun wie jetzt und mit Erdnüssen zu tun haben.

Also rief Franz-Josef-Hörnchen seinen Freund Lotharhörnchen an und schlug ihm vor, in der größten Lichtung des Waldes eine Erdnußabfallverbrennungsanlage zu bauen. Zuerst war Lotharhörnchen nicht begeistert, denn es gab auf den Lichtungen im ganzen Wald schon viel zu viele Erdnußabfallverbrennungsanlagen. Aber dann erzählte ihm Franz-Josef-Hörnchen, daß Lotharhörnchen mit der Erdnußabfallverbrennungsanlage auch nach dem Ende seines Berufes viele Erdnüsse verdienen kann, wenn sie beide diese Anlage bauten. Da bekam Lotharhörnchen glänzende Augen und stimmte zu, daß er die Erdnußabfallverbrennungsanlage bauen wollte. Denn er war der Erdnußdirektor auf der Lichtung.

Und tatsächlich wollten die anderen Hörnchen auf der größten Lichtung des Waldes nicht, daß man bei ihnen eine Erdnußabfallverbrennungsanlage baute, denn es gab ja schon viel zu viele Erdnußabfallverbrennungsanlagen in ganzen Wald. So sammelten sie denn Unterschriften und versuchten den Bau der Erdnußabfallverbrennungsanlage zu stoppen, genau wie andere Hörnchen auch, die etwas im Wald zu sagen hatten. Aber das störte Franz-Josef-Hörnchen und Lotharhörnchen nicht, denn sie dachten sie ganze Zeit daran, daß sie im Winter ausgesorgt hatten.

Es begab sich aber, daß in einer Lichtung außerhalb des Erdnußbezirkes die Bärbeleule Wind von dem Bau der Erdnußabfallverbrennungsanlage bekam. So stieg sie auf und stellte Franz-Josef-Hörnchen zur Rede. Doch Franz-Josef-Hörnchen zuckte nur mit den Schultern und ließ sich nicht beeindrucken. Lotharhörnchen ließ Baumaschinen kommen und baute die erste Straße zur Erdnußabfallverbrennungsanlage, obwohl er dies eigentlich noch gar nicht durfte. Aber auch er ließ sich von der Bärbeleule nicht beeindrucken.

So kam es, daß in der großen Lichtung eine Erdnußabfallverbrennungsanlage gebaut wurde. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann buddeln sie noch heute.