Der Lauf: Sportkrimi von Thomas Berscheid

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Henry hat noch ein Jahr bis zum Abitur. In seiner Freizeit sitzt er nicht nur vor der Playstation, er läuft sich auch gerne die Lunge aus dem Leib. Sein Herz schlägt für die junge Mathelehrerin. Alles könnte so schön, so normal sein, wenn da nicht Marwik wäre. Der Sportlehrer macht sich einen Spaß daraus, die Schüler zu demütigen, bis sie heulend vom Platz rennen. Wer sich wehrt muss damit rechnen die nächsten Wochen im Krankenhaus zu verbringen.

Als Henry beim Sportunterricht zum Sprung seines Lebens ansetzt, brüllt Marwik dazwischen und lässt Henry auf die Matte plumpsen. Henry reicht es. Er fordert Marwik zu einem Duell unter Männern der Ehre heraus: Ein Lauf über 10.000 Meter.

Der Lauf beginnt. Marwik kann Henry deklassieren. Doch ein paar Runden später geschieht etwas mit Marwik. Liegt es daran, dass Henry ein paar Stunden zuvor ein Geheimnis im Spind des Sportlehrers entdeckt hat?

Der Lauf: Eine böse Sportgeschichte von Thomas Berscheid.

Leseprobe: Der Lauf

Henry trat näher an Marwik heran. Eigentlich wagte es kaum ein Schüler, sich auf weniger als Beinlänge an Marwik anzunähern, denn in dieser Entfernung konnte Marwik schwere Verletzungen erzeugen, so wie er es mit Dietz getan hatte. Egal was die Anderen gerade machten, sie richteten die Augen auf die beiden Kontrahenten. Eine Latte fiel zu Boden und erschlug eine Maus. Niemand merkte es. Der ganze Kurs hatte nur Augen für Henry und Marwik.

„Dann mache ich Ihnen einen Vorschlag“, sagte Henry und trat auf Armeslänge an Marwik heran. „Ich fordere Sie zum Duell auf. Wir beide laufen zusammen die 10.000 Meter. Wenn Sie auch nur einen Funken Ehre im Körper haben, nehmen Sie die Wette an.“
Auf dem Platz war es so still, dass sich selbst die Fliegen wunderten, ob die erstarrten Jugendlichen lebendig oder plötzlich in Todesstarre verfallen waren. Einige hatten aufgehört, ihr Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen.
Dann hallte plötzlich ein Lachen über den Platz. Ein angestrengtes, verächtliches Lachen aus dem Munde des Sportlehrers. Er musste Atem holen. Henry nutzte die Atempause.
„Sie haben also keine Ehre im Leib“, sagte Henry langsam, aber bestimmt, ohne Marwik auch nur den Bruchteil einer Sekunde aus den Augen zu lassen.
Schlagartig verstummte der Sportlehrer. Sein Gesichtsausdruck wechselte ebenso schnell wie die Farbe um seine Nase.
Er trat einen Schritt auf Henry zu, der nicht den geringsten Anschein machte, zurück zu weichen.
„Also gut“, sagte Marwik dann. „Morgen nach dem Unterricht. 14:00 Uhr. Und Gnade dir Gott, Tenhoven.“

Thomas Berscheid: Der Lauf

Der Lauf beim Berscheid Verlag

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