Am Hintern

So eine Nahtoderfahrung ist eine schöne Sache. Im Herbst 2009 hatte ich das Vergnügen, mich unters Messer zu legen und eine Woche im Krankenhaus zu liegen. Dazu nun dieses Gedicht.

Nun begann das neue Jahr
hoffen wir, es wird besser als das letzte war!
Denn nach dem Überwintern
bildet sich – hoffentlich – kein neuer Abszess am Hintern!

Aus dem Urlaub zurück kam ich ohne Scherzen
denn im Hintern hatte ich starke Schmerzen.
Konnt nicht mehr richtig sitzen
und kam am Flughafen schon ins Schwitzen.

Konnt nicht mehr laufen, nichts mehr essen
Hatte die Erholung schon vergessen.
Dann kam auch noch das Fieber!
Zittern in der Kälte wär mir lieber.

Vier Tage später legte ich mich unters Messer
da wurde es mit dem Fieber wieder besser.
Ich sah in den Spiegel und sah es doch
im Hintern hatte ich nun ein zweites Loch.

Eine Woche lag mich im Krankenhaus
das war kein Leben in Saus und Braus
Fast den ganzen Tag nur im Bett
Früher dacht ich, dass macht das Leben nett!

Die Blutwerte wurden schlimmer
Noch kam ich nicht ins Sterbezimmer
Doch sie wechselten das Antibiotikum
Die Infusion war nicht aus Rum.

So wechselte ich täglich die Kompressen
Begann bald auch wieder zu Essen.
Der Bauch ging nicht mehr fort
Denn ich konnte treiben keinen Sport.

Durch das Liegen brach der Kreislauf dann zusammen
beim Aufrichten sah ich der Sterne Flammen.
Die Schuhe zu zu binden, sonst eine Kleinigkeit,
wurde zum Dinge der Unmöglichkeit

Drei-, viermal die Woche fuhr ich nun zum Doktor
schritt durch des Krankenhauses elektrisches Tor
Legte mich auf den Krankenstuhle in roter Farbe
damit er herumstochere in meiner Narbe

Der Ring aus Gummi wurde mein ständiger Begleiter
saß ich auf ihm, wuchs ich immer weiter
Wohin ich auch fuhr, wohin ich auch ging
Stets ist bei mir mein Ring.

So verging nun Woch für Woch
Stets weiter zu wächst seitdem das Loch
Mit anderen hab ich mein Los geteilt
Aber vielleicht bin ich bald geheilt