Feiern und Touristen in Georgien - Thomas Berscheid, Schriftsteller und Autor in Köln

Nach dem Brexit der Gentry? Ein Faktencheck

Georgische Flagge
Georgische Flagge

Nun verlassen die Briten also die EU. Selber Schuld. In den kommenden Monaten wird die Zahl der Arbeitslosen in UK steigen, die Leute, die die EU in den Hintern getreten und mit Hass abgestimmt haben, diese Leute haben bald nichts mehr zu essen. Weil sie ihre eigenen Jobs getötet haben. Ich freue mich schon auf Schottland, dass nun die Abtrennung von England forcieren wird. Dann haben wir ähnliche Verhältnisse wie seinerzeit beim Bau des Hadrianswall. In spätestens drei Jahren werden die Briten angekrochen kommen, weil sie gemerkt haben, dass die EU nur zu ihrem eigenen Vorteil war.

Aber blicken wir nach vorne. Wenn die Briten unbedingt aus der EU wollen, könnten wir doch Georgien endlich aufnehmen. Hier ein paar Fakten dazu:

  • Englische Flagge
    Englische Flagge

    Was zuerst auffällt: die englische und die georgische Flagge sind fast identisch. Wenn man auf einer Webseite mit kleinen Bildern ist, fällt einem der Unterschied oft nur bei sehr genauem Hinsehen auf. Von der Optik der Flagge her wäre es kaum ein Unterschied, ob man England oder Georgien vor sich hat.

  • Viele junge Menschen aus Georgien sprechen heute englisch. Aus der Erfahrung jahrelanger Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus dem südlichen England kann ich sagen: Das englisch der Georgier verstehe ich oft besser als das der Muttersprachler.
  • Die führenden Discounter in Deutschland haben oft britische Wochen. Da gibt es dann nicht nur die britische bittere Orangenmarmelade. Und die gebackenen Bohnen. Man wird auch an andere Gerichte erinnert, von denen Obelix schon seinerzeit alles andere als begeistert. Allein diese leckeren Pasteten, die ähnlich schmecken wie Papier. Nach 17 Jahren mit georgischer Küche muss ich sagen: Klarer Vorteil für Georgien!
  • Der Whiskey ist ein starkes Argument für die Briten. Äh, Moment mal… Briten? Wo kommt der her? Schottland oder Irland! Beides von Briten besetzte Teile Europas. Fällt also weg. Vergleicht man dagegen den Tschatscha oder den Cognac, die ich mir im Frühjahr mitgebracht habe, ergibt sich ein klarer Vorteil für Georgien.
    Das Bier? Nun, auch hier wollen wir keine Vorurteile aufreißen und die Iren nicht beleidigen, aber vor 2 Jahrzehnten habe ich mal englisches Bier getrunken und war nicht begeistert… Was ist dagegen ein leckeres Kasbegi, Sedaseni oder das leckere Natachtari von Fass, das ich vor knapp 2 Monaten in Tbilissi genossen habe? Auch klarer Vorteil Georgien. Und sonst bleiben uns neben dem Kölsch ja noch das Bier der Fremden aus Bayern oder der Belgier.
  • Dann gibt es etwas, das mich eigentlich nicht interessiert, aber derzeit die Schlagzeilen füllt. Fußball. Hat man schon mal gehört, das marodierende georgische Banden besoffen durch die Städte ziehen und wahllos Leute verprügeln? Das machen Briten und vor allem die Russen. Haben wir ja hier vorm Dom letzte Woche erlebt. Auch klarer Vorteil Georgien.
  • Autofahren? Das liegt den Georgiern im Blut. Entsprechend ist ja die Fahrweise. In Gldani bin ich sogar mehrfach lebendig über die Straße gekommen. Die letzten Jahre in Mode waren ja Autos mit der Lenkung auf der falschen Seite. Also wie in UK. Unentschieden für beide.

Soweit also die Tatsachen. Man könnte jetzt noch auf die Wirtschaft, den Eurotunnel und den Kaukarapid abzielen. Meine persönliche Liste geht klar in die Richtung, dass es nun Zeit für den Betritt Georgiens in die EU ist. Schon allein deshalb, damit wir hier vernünftige Tomaten, Kiwi und Nektarinen bekommen.