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Heinrich Böll und der erste Spamfilter

Vor ein paar Tagen habe ich beim Durchsehen meiner Literatursammlung eines dieser Reclam-Heftchen mit Materialien zum Deutschunterricht gefunden, mit denen sie uns damals im Thomaeum gequält haben. Satirische Texte. Darunter eine Geschichte von Heinrich Böll: „Der Wegwerfer“. In dieser Geschichte nimmt Böll die Erfindung des Spamfilters vorweg.

Eine kurze Zusammenfassung: Protagonist dieser Geschichte ist ein Mann, der jeden Morgen zu seiner Arbeit bei einer Versicherung in Köln fährt. Bevor die anderen Angestellten zur Arbeit kommen, durchsiebt er den Posteingang der Versicherung und sortiert alle Werbesendungen aus. Von mehreren Säcken an Post bleibt nur ein kleiner Rucksack übrig. Die Frau des Portiers nimmt ein paar Reiseprospekte mit nach Hause, der Rest wandert zu einem Händler für Altpapier.

Was Böll in dieser Geschichte beschreibt, wirkt mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung wie die Vorwegnahme der Flut an Spam, mit der wir heute zu kämpfen haben. Welch eine Voraussicht!

Und damit ist Böll noch ein paar Jahre schneller gewesen als die Jungs von Monty Python mit Egg, Spam, Bacon, Spam und Spam.