Falsches Spiel mit einer Kindesentführung

Am Mittwoch rotierte die Polizei im Kölner Norden. In Worringen wurde ein ca. 5 Jahre altes Mädchen von einem Mann ins Auto gezerrt und entführt. Das sagten zwei Mädchen ihren Eltern, die wiederum die Polizei alarmierten. Der Kölner Stadtanzeiger berichtete den ganzen Tag über den Fall, die Suche und das Ende.

Nur eine Viertelstunde nach der mutmaßlichen Entführung rollte der Apparat der Polizei an. Streifenpolizisten fuhren Schulen und Kindergärten ab. Ein Hubschrauber suchte die Gegend nach Dormagen hin ab. Kein Kind fehlte. Später stellte sich heraus: Die Geschichte war frei erfunden. Die Mädchen sollten keine Lust auf Schule gehabt haben.

In der Haut des älteren Mädchens möchte ich nun nicht stecken. Die Polizei kann ihre Eltern für die durch den Einsatz entstandenen Kosten in Regress nehmen. Da kommt schnell mal der Kaufpreis eines Einfamilienhauses zu Stande.

Bei so einem Fall gibt es gleich ein paar Gedanken, die mir da ins Hirn kommen.

Der Fall in Grefrath poppt hoch

Wie in solchen Fällen üblich poppt in meinem Hirn gleich die Geschichte auf, die Grefrath und die Bundesrepublik vor 3 Jahren in Atem hielt. Ab dem 4. September suchten 10 Hundertschaften in und um Grefrath nach Mirco. Der dann knapp 5 Monate später gefunden wurde. Der Täter ist abgeurteilt, das Verfahren bis auf Verschwörungstheorien abgeschlossen. Zwei Bücher sind erschienen. Den Dankesbrief der Polizei habe ich übrigens bei der Beerdigung meiner Mutter im Institut gesehen. Dieser Film mit allen Ereignissen, mit allen Hoffnungen und Ängsten, mit allem Bangen wird bestimmt nicht nur in meinem Kopf ablaufen.

Doch zurück nach Köln.

 

Welche Motivation?

Was um alles in der Welt mag die Mädchen bewogen haben, sich diese Geschichte auszudenken? Nun, vielleicht sind es vor allem Frauen, die dazu neigen. Motivationen können sein: Sie wollen sich wichtig machen, sie wollen Macht ausüben, sie haben Angst.

 

Angst

Letzteres war ja der Antrieb für eine junge Frau, die vor fast genau 10 Jahren mit einer Bombendrohung den Flughafen Düsseldorf lahmgelegt hat. Sie hat nun rund 1,5 Millionen Euro Schadensersatzforderungen am Hals. Und wie das mit einem einsamen Koffer in Düsseldorf aussieht, haben wir gestern gesehen.

 

Z-Promis

Wichtig machen wollen sich ja nun mal Personen, die gerne als Z-Promis durchgehen, und auch nur deswegen, weil das Alphabet dort zu Ende ist. Ein schönes Beispiel haben wir ja gerade bei SAT1 mit Big Brother. Ich brauche bei solchen Sendungen immer die Erklärung, um welche Promis es sich handelt. Bis auf Martin Semmelrogge, den man aus dem Boot und der Berichterstattung über seine Haftstrafen kennt. Und von den üblichen Zuschauern wird kaum einer wissen, dass der Begriff Big Brother aus dem Roman 1984 stammt.

 

Gib mir Macht!

Frauen sind Männern meist körperlich unterlegen. Nun, wo ich gerade Big Brother erwähne: Cindy aus Marzahn ist vielleicht eine Ausnahme. Aber meist ist dem so. Frauen haben subtilere Wege, Macht über andere Menschen auszuüben. Das Wort kann eine scharfe Waffe sein. Sieht man ja bei Fratzbuch oder bei der oben erwähnten Sendung. Bei Männern gibt es eins aufs Maul und Ruhe ist.

Letztens wurde die Lehrerin verurteilt, die einen Kollegen mit dem Vorwurf einer Vergewaltigung 5 Jahre in Haft brachte und durch die Folgen ihrer Tat auch in den Tod getrieben hat. Die Zahl solcher Fälle ist Legion. Wenn eine Frau sagt, dass sie zum Opfer geworden sei, hat ein Mann schlechte Karten. Man glaubt dem Mann nicht, auch wenn die Geschichte frei erfunden ist.

 

Die erfundene Vergewaltigung

Einen solchen Fall habe ich in Grefrath miterlebt. Ein Klient meiner Zivildienststelle wurde beschuldigt, zwei Mädchen sexuell bedrängt zu haben. Die Sache kam bei der Polizei zur Anzeige. Als es um die Details der Tat ging, verstrickten sich die jungen Frauen in Widersprüche. Es wurde klar: Die Tat war frei erfunden.

Bis dahin war das im Dorf natürlich schon rund. Der Ruf des Heims war im Gesäß. Der Klient stand in Gefahr, von dem einen oder anderen Schützenbruder als Ziel genutzt zu werden. Später hat das Heim dann auf eine Anzeige verzichtet und den Fall auf sich beruhen lassen. Es ist dann oft besser, die Sache ruhen zu lassen, anstatt dass Anwälte sich eine goldene Nase verdienen. Nachkarten kommt auch nicht immer gut an.

Ich hatte den Klienten später alleine bei einer Fahrt im Auto. Er war recht abgeklärt, er hatte allerdings auch schon einige härtere Sachen im Leben mitbekommen. Mir hat dieser Fall gezeigt, welche Macht in Lügen stecken kann.

 

Oder war es das böse Fernsehen?

Vor rund einem Jahr geschah der Fall Lena: Ein Mädchen wird ermordet. Ein junger Mann wird unter den Augen der Öffentlichkeit festgenommen. Bei Fratzbuch verabreden sich Nachbarn, rotten sich vor der Polizeiwache zusammen und wollen den Verdächtigen schlachten. Später stellt sich heraus, dass der junge Mann unschuldig war. Der wahre Täter wird gefasst. Der Organisator des Tötungsaufrufs wird vor Gericht gestellt.

Der erste Teil der Geschichte war Vorlage für einen Film, der am Dienstag Abend bei SAT1 lief.

Vielleicht haben die Mädchen, oder die ältere der beiden, ja den Film gesehen. Vielleicht hat ihnen das die Idee gegeben, einen Streich auszuhecken, um einen Tag schulfrei zu haben. Wir wissen es nicht. Aber dies könnte die Motivation sein.

 

SAT1

Übrigens – diesen Sender erwähne ich in diesem Artikel mehrfach. Ich gebe zu: In diesem Jahr (2013) habe ich diesen Sender bestimmt schon 4 Stunden lang gesehen. Wovon ca. 95% auf den Freitag Abend mit den Dreisten Drei, Mensch Markus und Sechserpack entfallen. Den Satz „Was habe ich Ihnen beigebracht?“ der Feldwebeline habe ich verinnerlicht.

Big Brother habe ich 3 Minuten ausgehalten. Dann wurden die Schmerzen zu stark.