Perücken, DDR und brennende Leichen

Es war in den 1980er Jahren. Damals war ich als Fotograf in der DDR unterwegs. Anke Engelke und Nina Hagen spielten in den Kulturstätten der DDR, auch im Palast der Republik. Dabei sah Nina Hagen eigentlich mehr aus wie Anna Maria Mühe. Beide zogen sich dauernd andere Perücken auf. In der Aktuellen Kamera wurde dauernd von Eva Marie Hagen geschwärmt.
Bei irgendeinem dieser Termine in einer Baracke saß ich dann in Publikum auf einer Holzbank und hörte einen Wellensittich hinter mir, der fröhlich in einer verschlossenen Tupperware-Dose (stand drauf!) in der DDR der frühen 1980er vor sich hin trillerte. Mit dem Stasi-Oberst daneben habe ich mich dann lustig unterhalten.

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Später hatten wir endlich den Garten in unserem neuen Haus vom Grün befreit und fertig planiert, damit neuer Rasen eingepflanzt werden konnte. Irgendwo in Köln-Nippes. Da wir persönliche Feinde hatten, war es uns gelungen, diese in unser Haus zu bringen. Die Feinde lagen nackt an der Seite des frisch planierten Gartens, an Händen und Füßen mit dem Kopf zum Jägerzaun angepflockt. Da mir alles andere zu aufwändig war, nahm ich einen Gartenschlauch und spritzte sie mit Benzin voll. Ein kleines brennendes Feuerzeug setzte das Benzin dann in Brand.
Ein Nachbar kam in den Garten und beklagte sich über den Rauch der gerade brennenden Menschen. Ich hatte zufällig eine Pistole dabei und hielt sie ihm genau über die Nasenwurzel.

An dieser Stelle bin ich aufgewacht.

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Merkwürdig, wo diese Gedanken herkommen… Anke Engelke habe ich lange nicht mehr gesehen, bis auf einige Trailer beim WDR. Dass Anna Maria Mühe sich Perücken aufzieht, führe ich auf den Film gestern Abend zurück. In „Heute bin ich blond“ zieht sich die Protagonistin neun verschiedene Perücken auf, nicht nur um dem Hausausfall durch die Chemotherapie zu verstecken, sondern auch um in verschiedene Rollen zu kriechen.