In die Steinzeit zurückgeworfen

Langsames Internet lehrt Demut
Langsames Internet lehrt Demut

Wir haben neues Internet. Schnelles Internet. Sehr schnelles Internet. Laut Aussage unseres lokalen Netzbetreibers in Köln sollen es 50 Mbit pro Sekunde sein. Laut Aussage meines Routers kommen wir im download auf die Hälfte des Wertes. Auf jeden Fall ist der Vorteil spürbar. Filme aus dem Internet kommen nun fast ohne Ruckeln an.

Die Zeit bis dahin war allerdings von Geduld geprägt. Denn wie es bei den lokalen Unternehmen oft der Fall ist, lässt sich das alte Monopolunternehmen gerne Zeit bei der Durchschaltung der Endkunden. So war es auch in diesem Fall. Wir hatten drei Tage, in denen ich einen WLAN-Router mit mobiler Karte nutzen musste, um unsere beiden mobilen Rechner ins Internet zu bringen. Das Verschicken einer Mail mit Anhängen kann da zu einem Akt werden, der einen Stau im Auto zu einem Vergnügen werden lässt…

Nun aber zum Kern dieses Blogbeitrags. Wir nutzen den eigenen WLAN-Router für den mobilen Zugang nur sehr selten und haben deswegen kein LTE. Wenn man unterwegs ist und vor allem im Hotel auf das WLAN zugreift, braucht man den Router kaum. So hatten wir nun die Option, dass wir ausprobieren konnten, wie lange der Zugriff auf Webseiten dauert.

Damit trat der Effekt auf, den ich bei anderen Leuten immer als Argument anbringe und der mich nun zu Demut erzog: Bei vielen Webseiten werden umfangreiche Frameworks geladen, bevor die Daten der Webseite selber überhaupt geladen werden. Das ist ja auch sehr gut so, denn sonst zucken da irgendwelche Texte und Bilder über den Bildschirm, bevor der Browser weiß, wie er die überhaupt anordnen soll. Dumm nur, wenn der Bildschirm bis dahin leer bleibt.

Ich arbeite jetzt seit einem Jahr mit Frameworks wie Twitter Bootstrap. Ein mächtiges Tool, mit dem man in kurzer Zeit Webseiten aufbauen kann, die auf jeder Plattform gut aussehen. Aber: das ganze Framework hat rund 1 MB an Daten, und das Herunterladen aller JavaScript-, Stylesheet-Dateien und Bilder kann dauern.

Für unsere Agenturwebseite habe ich auf Bootstrap verzichtet und das CSS so aufgebaut, dass wir eine saubere Trennung zwischen mehreren Breiten für den Anzeige im Brauser haben. Damit habe ich in der Zeit des Schneckeninternets zu Hause herumgespielt und war mit der Performance der eigenen Seite zufrieden.

Manchmal ist es eben doch gut, wenn man in die Steinzeit zurückgeworfen wird.