Dieter Hildebrandt: Eine Konstante ist von uns gegangen

Es gibt so Dinge, die ziehen sich als Konstante durch ein Leben. Man kann sich auf diese Dinge verlassen, sie sind ein ruhender Pol und sie verändern sich nicht. Wenn man sie braucht, dann sind diese Dinge da. Das kann ein Krankenhaus sein, eine Bäckerei, ein Flussufer, ein Fahrrad oder ein Mensch. In diesem Fall Dieter Hildebrandt.

Es erinnert mich schon an diese Geschichte, die nun fast auf dem Tag genau 22 Jahre zurückliegt. Samstags hieß es, dass Freddy Mercury schwer an AIDS erkrankt sei. Sonntag starb er. Und am Tag darauf meine Katze.

Am Dienstag hieß es, dass Dieter Hildebrandt an Krebs erkrankt sei. „Ich bin noch nicht tot“, wurde er zitiert. Nun, am Tag danach ist er dann von uns gegangen.

Dieter Hildebrandt war eine dieser Konstanten in meinem Leben. So ist es am Besten gesagt. Egal bei was für einer Gelegenheit er aufgetreten ist, ob es ein Film war, der Scheibenwischer, um dessen Namen er gekämpft hat, ob es einfach nur ein Interview war… Immer war da dieser hinterlistige, dieser intelligente Schabernack, den er, und nur er, so herausbringen konnte wie sonst kein anderer. Diese Perfektion im Verschweigen, Weglassen, im Verschleppen einer Pointe – das konnte er wie kein anderer.

Nun ist diese Konstante nicht mehr da. Ein Großer ist von uns gegangen, und die kulturelle Welt in Deutschland ist um ein wichtiges Hirn ärmer geworden.

Es sind viele Dinge, an die ich mich persönlich erinnere, wenn ich an Dieter Hildebrandt denke. Da ist diese ein Folge von „Notizen aus der Provinz“, die ich in meiner Kindheit gesehen habe. Hildebrandt wollte erklären, wie eine Atombombe funktioniert. Er hat die beiden Hälften aus Uran zusammengeschoben. Nun, dann war das Bild plötzlich weg. Und ich habe als Kind geglaubt, dass er wirklich eine Kernexplosion ausgelöst habe!

Ja, und dann natürlich diese geniale Sendung mit Gerhard Polt und Gisela Schneeberger, als es um den Rhein-Main-Donau Kanal ging. Frau Schneeberger sitzt am Schreibtisch und telefoniert die Götter der CSU ab, dass ihre Schecks mit dem Schmiergeld unterwegs sind. Hui, da war dann der Bayerische Rundfunk mit einem Mal kein Sender der ARD mehr! Eine Sternstunde des Fernsehens! Wir oft wünsche ich mir, dass die Sender heute noch so ein Risiko eingingen. Und um so mehr wunderte es mich, dass der BR heute einen sehr schönen Artikel über Hildebrandt brachte!

Ja, ein weiterer Großer ist von uns gegangen. Er wird in unserer Erinnerung weiter leben. Und ich hoffe, das Morgen nicht wieder etwas Schlimmes passiert.