Bootstrap: zählen Sie bis 12!

In den vergangenen Tagen habe ich mein Augenmerk im Home Office auf die Gestaltung von Webseiten für mobile Endgeräte gerichtet. Dabei sind Versionen zweier Webseiten entstanden, die nun vom Handy bin zum Beamer auf der Cheops-Pyramide gleichermaßen gut aussehen (sollen).

Das wichtigste an Bootstrap dabei ist aus meiner persönlichen Sicht, dass man bis 12 zählen können muss. Dabei ist der Grundgedanke wirklich einfach: Man definiert eine Reihe. In dieser Reihe können dann bin zu 12 Spalten angezeigt werden. Wenn man weniger Spalten haben will, teilt man entsprechend durch 2, 3, 4 oder 6. Oder addiert die Zahl der Spalten, bis man auf 12 kommt.

Quelltext zum Rechnen mit der 12
Quelltext zum Rechnen mit der 12

Richtig klasse.

Aber: Wehmut kommt auf. Ich sitze seit Ende der 1980er Jahre vor Rechnern. Damals wünschte ich mir einen Bildschirm, der größer ist als 14 Zoll. Damals wünschte ich mir auch einen farbigen Bildschirm! Als ich diese Zeilen schreibe, sitze ich gerade vor 2 Bildschirmen nebeneinander, 20 und 24 Zoll groß, beide farbig und (!) sehr augenschonend, im Vergleich zu den Strahlenkanonen aus der Steinzeit der PCs. Ach ja, weniger Platz und viel weniger Strom verbrauchen sie auch noch.

Für diese schönen großen Flächen hat man die letzten Jahren Webseiten gebastelt. Und da kommen nun kleine Handys, die etwas mehr als einen Daumennagel an Fläche haben. Auf der Fläche soll dann die Webseite auch gut aussehen. Am besten noch direkt neben der Sonne oder unterhalb des Wassersiegels.

Da hat man nun jahrelang Templates gebastelt, die auf den Pixel genau ausgerichtet waren, die jedes Bild und jeden Buchstaben auf Haaresbreite auf den richtigen Platz auf dem Bildschirm gebracht haben. Da hat man die gewachsene Breite voll ausgenutzt, um dem Besucher auf den ersten Blick möglichst die Information zu zeigen, von denen man denkt, dass er sie haben will.

Vorbei ist es damit.

Jetzt sehe ich den ganzen Tag Menschen, die ihr Handy vor der Nase haben. Wo ist der Fortschritt hin? Kleiner macht keinen Spaß.

Nun, sei es drum. Dank solcher Frameworks wie Bootstrap ist es ein einfaches geworden, eine Webseite aufzubauen. Man muss sich nicht mehr um Float und Clear kümmern, einfach ein paar Module bauen, an die richtige Stelle hängen, den Rest macht das System. So habe ich für das update der Georgien Nachrichten 2 Tage gebraucht, die Zeit im Baumarkt und an den Zimmertüren schon rausgerechnet. Außerdem kann ich mich drauf verlassen, dass das Layout auf jeder Plattform läuft.
Dafür gibt man die Kontrolle aus der Hand. Ab jetzt bin ich davon abhängig, nach Fehlern zu suchen und updates nachzuhalten. Ich habe auch keine 100%-ige Kontrolle mehr über das Endprodukt. Ich bin abhängig!

Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Ich warte nun, dass die heute Morgen neu eingerichtete Subdomain freigeschaltet wird. Dann kann ich zwischen den Layouts trennen.